Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach, Redaktion: C. Dinkel und I. Karle

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Passionszeit 2006
Theologische und kirchenmusikalische Anregungen zu Passionsliedern
Alexander Völker und Thomas Schmidt
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Zur Osternacht/Ostern (16. April 2006)

Christ ist erstanden EG 99

Das mutmaßlich älteste deutsche Kirchenlied gehört eigentlich unbedingt zum Ostermorgen! Als eine „Leise“ (von Kyrieleis) in über lange Zeit hin nur einstrophiger Fassung aus der lateinischen Sequenz „Victimae paschali laudes“ sprachlich wie in der Melodie erwachsen, ist Christ ist erstanden immer vom Volk gesungen worden (ursprünglich anlässlich der sog. „visitatio sepulchri“ durch die Frauen, Mk 16,1ff. par., beim Zeigen der Grabtücher).

Die erste Strophe stellt so etwas wie eine „musikalische Exegese“ von 1. Kor 15 dar: Die Worte erstanden-Marter-froh-Trost, durch Ligaturen (Zusammenziehung zweier Noten) eigens markiert, bilden die Grundelemente des Ganzen. Nach dem fanfarenartigen, aufwärts weisenden Eingang zeigen die Zeilen 2 und 4 durch gleiche Melodieführung, dass seine Marter (heute: Folter, aktuelle Diskussion!) unser Trost, sein Tod unser Leben sein wollen; die harte Quartenmelodik Z. 3 (des solln wir ...) hat etwas von der befreienden Sprengkraft der Botschaft in sich.

Der Predigttext 1. Thess 4,13-14 geht von der Osterbotschaft aus („wenn wir glauben, dass ...) und gibt „Hoffnung“ im Blick auf „die entschlafen sind“; er schließt die ‚Kirche der Lebenden’ mit der ‚Kirche der Toten’ zusammen. Ganz bei sich selber ist eine Ostermorgenpredigt, die der Gemeinde sagt, was sie singt, wenn Christ ist erstanden intoniert wird.

-> EG 99

Alexander Völker
asvoelker@teleos-web.de


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