Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach

Erntedankfest, 2. Oktober 2005
Alle guten Gaben ... Liedpredigten zu Erntedank
Andacht zu einer Liedzeile aus EG 508 "Wir pflügen und wir streuen"
Monika Greier-Morck
(-> zu den aktuellen Predigten / www.predigten.uni-goettingen.de)


...Es geht durch unsere Hände kommt aber her von Gott...

Was haben Sie heute gegessen?
Eine Scheibe Brot? Einen Apfel? Kartoffeln und Gemüse oder eine Tiefkühlpizza?
Was haben Sie heute getrunken?
Kaffee? Tee? Wasser, Bier oder Saft?

Was auch immer Sie gegessen oder getrunken haben: Bis es auf Ihrem Tisch war ist es durch viele Hände gegangen.
Hände die gepflanzt und geerntet haben, Hände die das Korn mit Maschinen gemahlen und das Obst zu Saft verarbeitet haben. Hände, die kontrolliert haben ob das Wasser sauber ist.
So viele waren beteiligt und doch hat kein Mensch Ihr Essen und Trinken im eigentlichen Sinne gemacht.

„.....es geht durch unsere Hände kommt aber her von Gott...“ so heißt eine Zeile des Liedes „Wir pflügen und wir streuen“ aus unserem Gesangbuch.
Alles was heute auf ihrem Esstisch lag – es kommt letztlich her von Gott.
Es kommt nicht immer so auf Ihren Tisch wie es von Gott gedacht war.
Weder aggressive Düngemittel noch BSE weder gentechnische Veränderungen noch die Ausbeutung der südlichen Welthälfte waren im Schöpfungsplan vorgesehen.
Aber alle Fehlentwicklungen in der Verteilung und Verarbeitung von Lebensmitteln ändern nichts an Gottes gutem Schöpfungsgedanken.
Gottes Gedanke war es, seinen Menschen zu geben, was sie zum Leben brauchen, was ihnen Kraft gibt.

Was denken Sie – wo hat Gott Ihnen gegeben was Sie zum Leben brauchen?
Eine Gelegenheit, an der wir als Gemeinde genau darüber nachdenken ist jedes Jahr das Erntedankfest.
Untrennbar damit verbunden ist der Dank an Gott für alle seine Gaben.

Es ist ein Tag, wo wir uns bewußt machen, dass wir vieles vorfinden, was wir nicht selber machen können. Für mich bedeutet das: Es überkommt mich auch Dankbarkeit für jeden Anblick der Natur, der mir zum Durchatmen verhilft, für Licht und Regen, die Wärme der Sonne und Wärme durch den Kontakt mit anderen Menschen.
Dankbar bin ich bin auch für Erfahrungen durch die ich selber im Laufe des Jahres habe wachsen und reifen können.

Nicht alles was zu einer guten Entwicklung angelegt schien ist wirklich gut geworden und mancher Reifungsprozess war auch schmerzhaft.
Manchmal fällt es mir leicht dankbar zu sein, manchmal sehe ich nur das, was ich nicht habe.

Ich wünsche ihnen, dass Sie heute danken können für das, was auf Ihrem Tisch liegt und für das, was Sie sehen, wenn Sie aus dem Fenster blicken oder durch die Straßen gehen.
Und ich wünsche Ihnen, dass sie dankbar für sich selbst sein können, für Ihr eigenes Wachsen und Reifen, für etwas, was Sie für sich geerntet haben durch Beziehungen und Freundschaften, vielleicht auch durch Traurigkeiten und Schwierigkeiten.

Schon heute können Sie so selbst Erntedankfest mit Gott feiern. Und vielleicht bekommen Sie Lust, Ihren Dank am Erntedankfestgottesdienst in unserer Kirche und unseren Gemeindehäusern mit anderen zu teilen.

Monika Greier-Morck
Pfarrerin-Greier@gmx.de


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