Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach

9. Sonntag nach Trinitatis, 24. Juli 2005
Predigt über Matthäus 7, 24-27, verfasst von Ekkehard Lagoda
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Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war groß. Matthäus 7,24-27

Liebe Gemeinde,
als Mose einst vom Berg herabgestiegen und das Volk das Wort Gottes gehört hatte, antwortete es: „Alles, was Gott gesprochen hat, wollen wir tun.“
Unser Predigttext heute beinhaltet die letzten Worte Jesu seiner Predigt auf dem Berg. Er erzählt ein Gleichnis und weist seine Zuhörerinnen und Zuhörer auf einen unlöslichen Zusammenhang hin: Hören und Tun. Sein Wort will nicht nur gehört, sondern auch getan werden. Und die Zusage ergeht dann: wenn Ihr in felsenfestem Vertrauen lebt und tut, was Ihr gehört habt, kann Euch nichts und niemand ins Wanken bringen.

Aber manchmal frage ich mich, woher das eigentlich kommt, daß wir Christen auf Belastungen, denen wir uns ausgesetzt sehen, so unterschiedlich reagieren?
Da gibt es die gleichen Anforderungen, Nöte und Stürme des Lebens, die den einen Menschen in seinem Glauben festigen und den anderen bis in seine Grundfesten hinein erschüttern. Was aber unterscheidet den einen von dem anderen? Obgleich das Haus oder die Fassade gleich gut aussehen und äußerlich kein Unterschied feststellbar, sagt das Gleichnis: der eine hat sein Haus auf den Fels, der andere in den Sand hinein gebaut.
"Er hat auf Sand gebaut" - das ist als Redensart in unsere Sprache eingegangen. Wer auf Sand baut, der hat kein Fundament, dem zerrinnt gerade das, was seinem Leben Halt und Festigkeit geben sollte. Ob ein Mensch wirklich „klug“ ist, zeigt sich nicht an der Bushaltestelle, auch nicht in der Disco, beim Kegeln oder Kaffeekränzchen und ebenso wenig im Gottesdienst am Sonntagmorgen um 09.30 Uhr in der Kirche. Es zeigt sich in den Stürmen des Lebens.
Die Einen knicken ein, verlieren ihre Zuversicht und Freude. Mit einem Schlag ist kein Trost mehr und aller Mut weicht. Das Kartenhaus ihrer Pläne bricht zusammen. Vielleicht hatten diese ihr Lebenshaus auf den Sand von Meinungen und Moden, Leichtsinn und Lust gebaut, ihr Leben an eine einzige Antwort auf die Frage nach dem Sinn gebunden.

Bei Anderen tobt der Sturm und die Regenfluten umspülen das Fundament ihres Lebenshauses. Doch sie haben Freunde in allem Leide. Sie können sich anvertrauen und fühlen sich von einer Gemeinschaft getragen. Sie erleben, dass sie trotz all ihrer Unzulänglichkeit dennoch geliebt werden und bringen diese menschlich erfahrene Liebe in ihrem Glauben mit Gott zusammen. Sie haben Kraft für die Probleme dieses Tages, weil sie die Sorgen für morgen vertrauensvoll übergeben können. Ihre Erfahrungen lassen sie zuversichtlich in die Zukunft schauen. Ihr Glaube mag im Sturm schwanken aber er hält, weil sie gehalten werden. Sie haben ihr Lebenshaus auf Felsen gebaut, indem sie ihr Leben an den Worten von Jesus ausgerichtet haben. Sie tun, was sie von ihm hörten.

(Hier könnten eventuell die beiden folgenden Liedstrophen während der Predigt gesungen werden) - EG 369, 1+7
Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.

Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verläßt er nicht.
Text und Melodie: Georg Neumark (1641) 1657

Das Gleichnis schließt die Bergpredigt Jesu ab und hat darum eine ganz besondere Bedeutung, denn sie will den Worten, die Jesus zuvor gesprochen hat, noch einmal Wichtigkeit verleihen. Sie gelten für die gesamte Lebensführung, und nicht nur für einen Lebensabschnitt. Sonst wäre der Vergleich mit dem Bau eines Hauses, das ja langfristig bestehen soll, etwas übertrieben.
Das Gleichnis Jesu für sich genommen ist nicht eines der Herausragenden, aber indem es Bezug auf die zuvor gehaltene Bergpredigt nimmt, kommt ihm eine sehr große Bedeutung zu. Denn es heißt: „wer die Rede Jesu hört und sie tut, der ist wie ein Mensch, der sein Haus auf einen Felsen baut.“ Ganz deutlich wird, dass es zunächst mal darum geht, die Rede Jesu "zu hören und zu tun“.
Die Worte Jesu stellen die Grundlage für ein solides Leben dar. Das Leben ist das Haus, das sich der Mensch errichtet, die Worte Jesu sind das Fundament.
In der Bergpredigt Jesu geht es um Grundüberzeugungen, um Einstellungen Gott, der Welt und den Menschen gegenüber. In ihr wird deutlich,
daß Menschen in Liebe und in Frieden miteinander leben werden, wenn sie etwas vom Geheimnis Gottes erfahren und umgekehrt,
daß Menschen etwas vom Geheimnis Gottes erfahren, wenn sie in Liebe und in Frieden miteinander leben.
Das zum Beispiel höre ich, aber nun werde ich eingeladen dies auch zu tun. Das Tun der Worte Jesu beginnt als Arbeit am eigenen Fundament, am eigenen Herzen; es beginnt als ein Tun in einem Bereich, den außer mir selbst kein anderer sieht. Dieses Tun ist mühsam und in keiner Weise öffentlichkeitswirksam. Aber es gewährleistet letztlich ein stabiles Fundament. Wenn mein Tun aus einer bestimmten, Gott und den Menschen zugewandten, Lebens- und Glaubensüberzeugung erwächst, dann ist es durch äußere Einflüsse, wie mangelnde Anerkennung, Infragestellung, einschneidende Erlebnisse, Lebenskrisen usw. nicht so leicht zu erschüttern.
Der Bergprediger spricht von einem in Gottes Augen gelingenden Leben. Wer die Bergpredigt hört oder liest, fühlt sich leicht überfordert. Denn sie fordert einen heraus. Für die einen stellt sie eine unmögliche Möglichkeit dar, für die anderen ist sie so utopisch, daß sie als bedeutungslos abgetan wird und sie sagen sich lapidar: „Haben wir alles schon versucht, klappt doch nicht.“ Aber eigentlich verpflichtet Jesus seine Jünger nicht auf ein Programm, das man Punkt für Punkt abhaken kann. Er ruft einladend: Komm mit, geh’ mit, höre und tue, was ich tue, so wirst du mir ähnlich. Aber tue es. Indem Du lebst, was Du von mir hörst, verinnerlichst Du und machst Dir zu eigen, was ich mir unter gelingendem Leben vorstelle.
Wenn Du meine Rede hörst und tust, dann bist Du wie ein Mensch, der sein Haus auf einen Fels baut.

Im griechischen Text wird nicht von einer Hütte, sondern wohl bedacht vom oikos, von einem Haus gesprochen. Dieses Wort bietet einen gemeinsamen Wortstamm für die Begriffe: Ökologie, Ökonomie und Ökumene und weist uns auf einen größeren Zusammenhang als unsere Privatsphäre.
Der Oikos ist das Haus, in dem Gemeinschaft gelebt wird.
Ein kluger Bauherr ist demnac h auch ei n guter Haushalter in dem Haus für die Menschen, für die er Verantwortung trägt. Das verantwortliche Handeln beginnt bei sich selbst im eigenen Lebenshaus.
Und er fragt sich: w ie will/muss ich heute leben, damit ich bzw. die nachfolgende Generation auch morgen überleben kann?

Bevor wir die Betrachtungsweise weiter öffnen, bleiben wir noch einen Augenblick auf der persönlichen Ebene und fragen uns :
„Wie baue ich eigentlich mein Lebenshaus? Bin ich den Stürmen des Lebens gewachsen? Was passiert mir, wenn ein Lebensinhalt wegbricht, ein Kind oder ein Partner stirbt, habe ich noch andere Lebensinhalte? Habe ich eine sichere Basis, die mich trägt, auch wenn mir Sinn knapp wird? Dies sind fundamentale, grundlegende Fragen, die ich mir in meinem Leben immer wieder stellen darf sollte. Aber unser Predigttext führt weiter. Es geht nicht nur um meine Verantwortung für mein eigenes Leben. Ich bin gleichzeitig Teil einer weltweiten Hausgemeinschaft, eines OIKOS. Darum zeigt die Bergpredigt auch sozial, wie ein Leben in Gemeinschaft gelingend gestaltet werden kann.

Jesu Wort will ein Tun, ein liebendes Tun im OIKOS. Darum prangert er Armut, ungerechte Strukturen, Friedlosigkeit an und zeichnet durch die Bergpredigt das Bild einer neuen Gesellschaft, sozusagen einer neuen Hausgemeinschaft. In ihr wird der Mensch menschlich, weil ihm Gerechtigkeit und Barmherzigkeit widerfährt. Eugen Roth hat einmal gesagt: „Ein Mensch ist manchmal ganz verwandelt, wenn man ihn menschlich nur behandelt“ (Eugen Roth).

Jesus, - bitte erschrecken Sie nicht, - zeichnet das Bild einer klassenlosen Gesellschaft, nicht im Sinne eines festgelegten ökonomischen Fachbegriffs, sondern er brandmarkt jede Aufteilung in der Gesellschaft, die zur Ausbeutung und zur Ungerechtigkeit zwischen den Menschen untereinander führt und damit geschwisterliche Gemeinschaft zerstört.

Weil vom OIKOS die Rede ist und damit die Ökumene, die Ökonomie und die Ökologie mit angesprochen werden, möchte ich Jesu Worte auch daraufhin beziehen.

Die biblische Lehre von der Haushalterschaft besteht darin, daß wir Gott Rechenschaft geben müssen über unseren Umgang mit allem, was er uns anvertraut hat, denn das beinhaltet ja die Feststellung von „auf Sand bauen“ oder „auf Fels bauen“. Jesus spricht durch seine Aussagen in der gesamten Bergpredigt ein klares Urteil gegen jedes Wirtschaftssystem, das auf unendlichem Wirtschaftswachstum, Profit und der Ausbeutung der Erde gründet. Armut ist bereits in der Sichtweise der hebräischen Bibel weder Zufall noch naturgegeben. Armut wurzelt in Ungerechtigkeit. So werden schon die Propheten nicht müde, die Reichen wegen ihrer Unterdrückung der Armen anzugreifen.

Das Bild vom Haus lädt uns ein, alle Menschen als Mitglieder der einen Menschheitsfamilie, als Mitglieder der einen Hausgemeinschaft anzusehen. Also frage ich mich zum Beispiel: Warum soll gerade ich in diesem Haus reich sein, wenn mein Nächster arm ist? Nun ja, es ist keine Schande, daß ich reich bin, aber daß die anderen arm bleiben, das kann mir nicht einerlei sein. Wird Frieden angesichts einer solchen Ungerechtigkeit möglich werden? Herausgehört habe ich, daß es einen untrennbaren Zusammenhang von Gerechtigkeit und Frieden gibt.
Der aktuelle Terrorismus sollte mehr als Anfrage an unseren „Way of life“, an unseren Lebensstil, ja als Schrei nach einer neuen Bewegung für mehr Gerechtigkeit ernstgenommen werden.

Aber was muß ich tun, was können wir tun?
Schauen wir uns ein praktisches, ein eher mutiges, Beispiel dafür an, wie Menschen den Schritt vom Hören zum Tun vollzogen haben. Begeben wir uns nach Namibia.

Armut ist eine soziale Realität in Namibia. Sie bedeutet zum Beispiel, daß Mütter sich prostitutieren, um ihre Kinder versorgen zu können,
daß Kranke, die sich die Fahrt zum Hospital nicht leisten können, zu Hause an Krankheiten leiden und sterben, von denen sie unter anderen Umständen hätten geheilt werden können,
daß Menschen nicht schlafen können, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Familie über den nächsten Tag bringen.
Diese Armut erzeugt eine Abhängigkeit, „die immer noch die Menschen dazu zwingt, ihre Köpfe zu neigen, um einige der Krumen, die vom Tisch fallen, zu bekommen.“

Das ist eine Realität. Diese kann ich aber „beruhigt“ wegwischen, wenn ich die soziale Realität Namibias wie die Weltbank beschreibe und nur das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen zu Grunde lege. Das Ergebnis, das ich auf diese Weise bekomme, zeichnet ein positives Bild von diesem afrikanischen Land südlich der Sahara. Namibia ist nach dieser Rechnung immerhin ein Land mit mittlerem Einkommen.

Dass diese Rechnung nicht aufgeht und nicht die Lebenswirklichkeit widerspiegelt, eigentlich sogar die Wahrheit in ihr Gegenteil verkehrt, das wurde im April diesen Jahres deutlich, als führende Vertreter der namibischen Zivilgesellschaft in der Zentrale des Kirchenrates Windhoek zusammenkamen, um ein Bündnis aus der Taufe zu heben, das ein gesichertes Grundeinkommen für alle Namibier erreichen will. Dieses Grundeinkommen bedeutet für alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Lage, eine monatliche und staatliche Zahlung von ca. 13 Euro. Besser Verdienende und Wohlhabende, die diese Unterstützung nicht nötig haben, sollen diese anteilig durch die Steuer wieder zurückzahlen.

Sicherlich ist dieses gewährte Grundeinkommen kein Allheilmittel, aber es wird die Abhängigkeit, die durch die bitterste Armut genährt wird, bekämpfen und soziale Spannungen abbauen helfen.

Ökonomisch gesehen können wir etwas tun und bewusster einkaufen. Fair gehandelte Produkte bedeuten in erster Linie gerechte Entlohnung für harte Arbeit und ihre Produkte, bedeuten menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine Sicherung der Existenzgrundlage. Bei einem Gespräch in unserem gemeindlichen Arbeitskreis für wirtschaftethische Fragestellungen ging ein Befürworter des zügellosen Neoliberalismus davon aus, daß der freie Handel (free trade) deshalb fairen Handel (fair trade) bedeutet, weil das Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung durchschnittlich steigt. Das ist Demagogie pur.

Denn wir wissen, daß der zügellose freie Handel zum Beispiel für die Kaffee anbauende Landbevölkerung jährlich neue Tiefstpreise bedeutet und darum bitterste Armut mit sich bringt, auch wenn das Pro-Kopf-Einkommen beständig steigen mag.

Die Bergpredigt erklärt, worum es im Reich Gottes geht. Ihre Botschaft ist eindeutig. Sie bietet eine praktische Vision davon, wie das Leben in dieser neuen Ordnung aussieht und was es bedeutet, Jesus nachzufolgen. Aber sie beginnt nicht mit einer Liste von Forderungen oder Verpflichtungen, sondern mit einer Reihe von Segnungen. Diese sogenannten Seligpreisungen offenbaren das Herz Jesu und die Grundwerte seines Reiches. Jesu Segen gilt den Armen, den »geistigen« wie denen, die buchstäblich nichts haben. Sie wissen, daß sie Gott brauchen. Jesus verheißt denen Trost, die es gelernt haben, für die Welt zu weinen. Jene, die einen sanften, gewaltlosen Geist haben, sollen die Erde besitzen. Er segnet sowohl alle, die nach Gerechtigkeit hungern, als auch jene, die Barmherzigkeit zeigen; sie sollen satt werden und selbst Barmherzigkeit erfahren. Die ein reines Herz haben, sagt er, werden Gott sehen. Jesus segnet die Friedensstifter und sagt, sie werden Gottes eigene Kinder genannt werden. Schließlich segnet er alle, die zu Unrecht um der gerechten Sache willen leiden müssen. Ihnen wird das Reich Gottes gehören.
So sieht der an der Bergpredigt geschulte, an Jesus orientierte »Persönlichkeitstyp« aus, der zu Gottes Reich paßt: Geradlinig und stark genug, um schwach zu sein.

Darum lehrt Jesus seine Jünger, ihre Feinde zu lieben und nicht Böses mit Bösem zu vergelten. Wenn sie so leben, dann sind sie wie Salz und Licht für die Welt.

Ins Reich Gottes kommen nur die, die seine Worte hören und tun. Die erste grundsätzliche Tat nach dem Hören der Worte Jesu ist deshalb die Entscheidung für das Tun gegen das Nicht-Tun. Wer sich für das Tun entscheidet, der ist gut beraten noch einmal genau hineinzuhören in die Bergpredigt, was denn eigentlich getan werden soll. Bereits die Seligpreisungen zu Beginn der Bergpredigt, obgleich nur als zusagende Verheißung gesprochen, enthalten indirekt eine Aufforderung zu: Sanftmütigkeit, Barmherzigkeit, Friedfertigkeit, Gerechtigkeit.

Hören und Tun das ist Segen, das bringt Leben in Fülle. Wenn wir in Liebe und in Frieden miteinander leben werden, erfahren wir Gott. Wenn wir in felsenfestem Vertrauen leben und tun, was wir gehört und erfahren haben, kann uns nichts und niemand ins Wanken bringen. AMEN.

Pfr. Ekkehard Lagoda
Evangelisch-Lutherische Kirche in Genf
20, rue Verdaine
CH-1204 Genève
Tel 0041 22 310 41 87
Fax 0041 22 310 41 51
e-mail: pfarrer@luther-genf.ch
Webseite: www.luther-genf.ch

Zwei Texte, die auf ihre Weise zum Verständnis beitragen könnten:

Eine humorvolle Geschichte: Ein Benediktiner, ein Dominikaner, ein Franziskaner und ein Jesuit beten zusammen. Plötzlich gehen alle Lichter aus. Der Benediktiner will mit dem Gebet fortfahren, denn er kennt es auswendig. Der Dominikaner regt ein Streitgespräch über "Licht und Dunkel in der Bibel" an. Der Franziskaner kniet nieder und schlägt vor, dem Herrn für das Licht zu danken, das ihnen so sehr fehlt. In diesem Augenblick wird es wieder hell. Der Jesuit hatte inzwischen die Sicherung ausgewechselt. Was meint Jesus mit diesen Worten, geht es um katholische Werkgerechtigkeit, um Pragmatismus, in die Hände spucken und Sicherungen auswechseln?

Nicht das Beliebige, sondern
das Rechte tun und wagen
nicht im Möglichen schweben
das Wirkliche tapfer ergreifen
nicht in der Flucht der Gedanken,
allein in der Tat ist Freiheit.

Tritt aus ängstlichem Zögern
hinaus in den Sturm des Geschehens,
nur von Gottes Gebot
und deinem Glauben getragen,
und die Freiheit wird deinen Geist
jauchzend empfangen.

Dietrich Bonhoeffer.


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