Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach

7. Sonntag nach Trinitatis, 10. Juli 2005
Predigt über Johannes 6,30-35, verfasst von Hans Joachim Schliep
(-> zu den aktuellen Predigten / www.predigten.uni-goettingen.de)


„ 30Da sprach >das Volk< zu ihm: ‚Was tust du für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? 31Unsere Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht (Psalm 79,24): ‚Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.‘ 32Da sprach Jesus zu ihnen: ‚Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. 33Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.‘ 34Da sprachen sie zu ihm: ‚Herr, gib uns allezeit solches Brot.‘ 35Jesus aber sprach zu ihnen: ‚Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.‘“

Liebe Gemeinde!

Brot ist mehr. Für den, der hungert, kann es alles sein. Für den, der nichts zu beißen hat, kann es den Himmel bedeuten. Denn Hunger tut weh. Hunger kann um den Verstand bringen und in den Wahnsinn treiben. Hunger kann den Menschen zum Tier machen. Ernst Bloch hat Recht: „Der Magen ist die erste Lampe, auf die Öl gegossen werden muss.“

Bei den nächsten Wahlen werden wir es wieder erleben, wir, das Volk, werden uns selbst nach dieser Devise verhalten: Die politische Macht geht durch den Magen des Volkes. Wer Brot verspricht: Arbeit und Wirtschaftswachstum, wird die Wahl gewinnen. Arbeit, Wirtschaft, Bildung, Familie, Gesundheit - als Themen der Daseinsfürsorge und -vorsorge sind das jetzt in der Tat die wesentlichen und entscheidenden Themen. Aber ich bin in großer Sorge, dass wir sie wieder einmal falsch angehen. Fragen müssen erlaubt sein:

Ist es denn sinnvoll, ist es denn überhaupt möglich, den Konsum anzukurbeln, wo wir doch mehr haben als jemals eine Generation zuvor und als die weit überwiegende Mehrheit der Menschen? Wenn ich ehrlich bin, brauche ich doch wirklich kaum die Hälfte von dem, was ich habe! Fahren wir, nachdem wir eine Weile an Fahrt gewonnen haben, den Wagen mit neuer Hochgeschwindigkeit an die Wand, wenn wir weiterhin unseren Wohlstand auf Kosten der Menschen in den arm gemachten Ländern mehren? Sind nicht alle Konzepte und Projekte von vornherein zum Scheitern verurteilt, die nicht zugleich und konsequent eine ökologische Erneuerung bedeuten, die Ressourcen schonen und das Klima schützen? Nur eine Welt in Balance bedeutet auch für uns eine positive Bilanz.

Vermutlich sind Sie überrascht über solche politischen Töne gleich zu Beginn der Predigt zu diesem wunderbaren Text. Aber er baut ja auf eine Begebenheit auf, die durchaus auch eine brisante politische Botschaft enthält: Jesus sättigt fünftausend Menschen. Er stillt den Hunger ihrer Seelen und ihrer Leiber. Er versorgt sie mit Lebenswort und mit Lebensbrot. Jesus lässt Brot und Fisch an die hungernde Menge austeilen und bringt sie dadurch zum Teilen untereinander. Damit kommt er Bertolt Brechts Wort, Gerechtigkeit sei das Brot des Volkes, lange, lange zuvor - und rückt dabei den Grund und den Geber von allem in den Blick: „Gerechtigkeit ist das Brot Gottes“ (Friedrich Schorlemmer). Fünf Brote und zwei Fische reichen ihm dafür, mit Gottes Lebensgabe dem menschlichen Lebenshunger zuvorzukommen.

Wer dabei war oder später von der Speisung der Fünftausend erfuhr, musste und sollte sich daran erinnern, wie die römischen Kaiser durch Brotfeste nach der Gunst des Volkes schielten und es sich gefügig machen wollten. Als der selbstgefällige Vasallenkönig Herodes Antipas es ihnen gleichtun und durch Brotspenden seine Sorge um das Wohl der Armen unter Beweis stellen und sie auf seine Seite ziehen wollte, fiel er beim römischen Kaiser in Ungnade. Brotgeber, Brotkaiser, Brotgott zu sein - das war sein Vorrecht. Wer also als Brotgeber auftrat, galt sogleich als Rivale bestehender politischer Autorität. Es gehörte Mut dazu und war auch eine klare politische Aussage, Jesus als Brotgeber darzustellen. Damit bestreitet jedenfalls die frühe Christenheit den politischen Brotfürsten, sie könnten wirklich und wollten ehrlich den Lebenshunger stillen.

Diese politische Aussage erwächst aus einer spirituellen Einsicht und Erfahrung. Die Kaiser gaben von ihrem Überfluss etwas ab. Jesus teilt, obwohl er selbst nur wenig hat. Für ihn gilt wie wohl für keinen anderen sonst: Sich zu sorgen um das eigene tägliche Brot, ist eine materielle, sich zu kümmern um das Brot für den Nächsten, eine spirituelle Frage. Erst wo aus freien Stücken gegeben wird, mit Händen, die nichts zurückhaben wollen, wird aus der Brotgabe ein Liebesbeweis. Dann ist Brot wirklich mehr. Dann ist Erdenbrot eine Himmelsgabe. Fünf Brote und zwei Fische - gerade in diesem Wenigen steckt ein großer Mehrwert und Nährwert.

Davon muss das Volk etwas begriffen haben, als es Jesus fragt: „Was tust du für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht (Psalm 79,24): ‚Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.‘“ Es wird gespürt haben, wie gut es ist, etwas von Jesus, diesem ganz anderen Brotgeber, zu erwarten und ihren Hunger mit seiner Hoffnung zu verbinden. Denn sie waren ja dabei, als er für das Brot dankte, bevor er es teilte und austeilte. So brachte er wieder Gott ins Spiel, verband mit IHM allen Mangel und alles Genughaben. Sie sind noch ganz unsicher, ob Jesus nun wirklich der Messias, der Lebensretter ist. Deshalb bitten sie ihn um ein sichtbares Zeichen. Auch wenn sie daraufhin erst noch glauben wollen, sind sie für mich doch keine Ungläubigen mehr. Denn unter ihnen werden Menschen sein, denen man schon das Blaue vom Himmel herunter gelogen hatte und die deshalb nach Beglaubigung und Glaubwürdigkeit verlangen. Oder es sind sogar Menschen unter ihnen, die sich, nachdem sie Jesu Lebensbrot und Lebenswort „geschmeckt“ haben, nicht länger den Bauch vollschlagen wollen, nur um ihre Leere zuzudecken.

Durch den Hinweis auf das Manna in der Wüste rufen sie sich - gewollt oder ungewollt - in Erinnerung, wie man richtig und wie man falsch mit dem Hunger einerseits und mit dem Genughaben andererseits umgehen kann. Es ist zwar so, man kennt das ja: Je leerer der Magen, desto verquerer die Seele. Aber es führt in die Irre, Gottes in die Freiheit weisendes Wort wieder gegen die Knechtschaft an den Fleischtöpfen Ägyptens eintauschen zu wollen. Ohnehin waren die Fleischtöpfe Ägyptens nur ein Traum- und Trugbild. Denn das Brot der Sklaverei war vermischt mit dem Salz der Tränen, die in harter Fronarbeit vergossen wurden. Und man geht, hat man genug und reichlich, damit schlecht um, wenn man es hortet. Denen verdarb alles, die damals in der Wüste über ihren Essbedarf, ihren eigentlichen Lebensbedarf hinaus etwas für den nächsten Tag gehortet hatten. Aus mangelndem Gottvertrauen fürchteten sie, am nächsten Morgen werde nichts mehr da sein (2. Mose 16,19+20).

Prüfen wir uns doch selbst: Sollte mancher Überdruss aus schierem Überfluss kommen? Sollte, weil der Gaumen immer Feineres schmecken will, unserem Gemüt der Geschmack am wirklichen Leben vergällt sein? Sollten deshalb manche erlebnishungrigen Feinschmecker am gedeckten Tisch verhungern? Die Neigung, alles genießen zu wollen - und zwar sofort -, könnte genau die Krankheit sein, für deren Therapie sie sich hält! Man hat von einer „MacDonaldisierung“ unserer Gesellschaft gesprochen. Da ist etwas dran. Denn Fastfood, sei es auf dem Teller oder im TV, macht mehr süchtig als satt. Vielleicht sind deshalb so viele Gourmets pure Nihilisten und Genießer Verächter des Lebens. Geschmacksverstärker können einem die Geschmacksnerven auf Dauer verderben. Lebenssattheit kann zu Lebensmattheit führen - und der Versuch, mit eigenen Mitteln die Erde zum Himmel zu machen, führt auf kurzem Weg zu den Pforten der Hölle.

Davor will Jesus das noch unsichere, fragende Volk bewahren. Deshalb holt er es heraus aus dem himmlischen Widerschein seiner selbst, der sich gerne im Streben nach Brot und nichts als Brot, im Mehr-als-genug-haben-Wollen und Nicht-teilen-Können zeigt, zum Licht, mit dem Gott den Weg erhellt: „Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.“ Brot ist eben mehr. Brot ist mehr als eine kalkulierbare und manipulierbare Masse. Auch wo es bezahlt werden muss, ist es mehr wert als ein bilanzierungsfähiger Mehrwert. Es ist einfach notwendig. Wir sind darauf angewiesen. Jeder Brotbissen zeigt uns, wie sehr wir von Voraussetzungen leben, die uns vorgegeben sind, wie sehr wir von Gottes Lebensgabe und Lebensgaben existieren, wie der Anfang - und deshalb gewiss auch das Ende - unseres Lebens nicht der selbstbehobene menschliche Mangel, sondern die göttliche Fülle ist. Wie wird Brot richtig gebraucht? Indem es verstanden wird als Verweis auf den Geber aller Gaben, auf Gottes Fülle.

Sogar bei nur fünf Broten und zwei Fischen ist genug für alle da. Also ist immer mehr da, als wir im Blick haben, Kräfte und Mittel, die zur Entfaltung drängen, die erst noch entdeckt werden wollen, auch wo wir uns einschränken müssen. Gottes Gaben haben unsere menschlichen Bedürfnisse immer schon überholt. Weit über unseren unmittelbaren Essbedarf hinaus. Denn beim Kampf ums Brot bleibt allzuvielen Menschen nur noch ein Gnadenbrot. Darum brauchen wir alle mit dem täglichen Brot das Brot der Gnade: Brot vom Himmel, das nicht verdirbt.

Mit dem Verweis auf Gott anstelle von Mose als Manna- und damit Brotgeber warnt Jesus das Volk vor dem Irrtum, sich auf Mose, auf den menschlichen Mittler statt auf die göttliche Mitte zu fixieren. In den bloßen Lebensmitteln ist die Lebensmitte noch nicht zu finden. Beim Brot geht es wirklich um mehr, gerade weil es um das Leben selbst geht. Beim Brot geht es um das, was die Würde von Menschen wahrt, die um keinen Preis sollen hungern müssen, was also über den Tag und seine kurzfristigen Ansprüche hinaus ist, was das ganze Leben umgreift und letztlich das Leben selbst übersteigt.

Brot ist mehr. Aber damit es wirklich mehr sein kann, gehört zum Nährwert des Brotes der Mehrwert der Gnade und der Liebe. Zum Brot gehört der Geber aller Gaben - und zum Brot gehört ein Mensch. Beides ist verbunden in der Gestalt Jesu Christi: „Jesus aber sprach zu ihnen: ‚Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.‘“ Wie kann er so etwas sagen? Wie kann er sich selbst als ‚Brot in Person‘ bezeichnen? Weil in ihm tatsächlich zwei Seiten zusammenkommen: unmittelbare Gottesnähe und unmittelbare Lebensnähe, Gottvertrauen auch in Hungerzeiten und Hingabe seines eigenen Lebens. Wenn heute wieder nach geistlicher Nahrung und Heilung gesucht wird, dann kann ich für mich nur sagen: Ich kenne kein besseres, kein menschlicheres und göttlicheres Bild, das meine Seele ausfüllt, als Jesus Christus, der Brot austeilt, bis er am Ende sein eigenes Leben gibt. Seine ausgebreiteten Arme mitten im hungrigen Volk und sein Blick, mit dem er mich ansieht vom Kreuz her!

Dieser Jesus ist wie das tägliche Brot, ist selbst das Grundnahrungsmittel. In ihm nehmen wir Gott wahr, der von Beginn an mit seinen Geschöpfen zusammensein wollte, der deshalb Leben austeilte und immer wieder Leben mit uns Menschen teilt. Und wie sich in ihm Brot und Liebe verbinden, hält er die Einsicht wach: Wahres Leben hast du nur, wenn auch der Hunger deiner Seele gestillt ist. Denn wir alle können weder ohne Brot noch vom Brot allein leben. So weckt Jesus neuen Appetit aufs Leben, ohne dass wir das Himmelsbrot mit einer Götterspeise verwechseln. Der Mehrwert und der Nährwert, den er uns vermittelt, lässt nämlich auch karge Zeiten durchstehen. In Jurek Beckers Roman ‚Jakob, der Lügner‘, fällt unter den schwer drangsalierten Bewohnern eines jüdischen Gettos der Satz: „Du kannst länger ohne Brot als ohne Hoffnung leben.“ Eine Hoffnung gibt es nur da, wo ein Glaube ist. Ein Glaube kann sich nur entfalten, wenn er in einer Liebe wurzelt.

Davon erzählt Jesu Leben - vor allem sein Kreuzestod und das neue Leben, zu dem er erweckt wurde. Gerade dieser Blick aufs Leben - in der Perspektive eines Lebens ganz bei Gott, gestärkt vom Himmelsbrot: vom Brot, das nie verdirbt, und vom Leben, das von Beginn an geteilt wurde - lässt das manchmal trockene Brot von der Erde als Brot des Himmels wahrnehmen. Daraus entstehen dankbare Freude an der Lebensgabe und den Lebensgaben Tag für Tag und über den Tag hinaus. Und daraus erwächst ein Respekt gegenüber dem Brot, wie es ihn gegeben hat, als man Brot noch für etwas Heiliges hielt und jeder Laib Brot als Grund genug für ein Gebet galt. Im Abendmahl, in dem Lebensbrot und Lebenswort zusammenkommen, im gebrochenen Brot ist diese Heiligkeit bewahrt. Vielleicht kommen wir wieder einmal dahin, dass uns das Brot erst schmeckt, wenn wir zu Tisch gebetet haben. Das Tischgebet ist, recht verstanden, kein Appetitzügler, sondern ein Appetitanreger.

„Ich bin das Brot des Lebens.“ Eine Person ist es, ein Mensch. Einer, der selbst Hunger hat, der sich um den Hunger der Menschen sorgt und ihnen so ihre Würde zurückgibt, der sein Leben ganz aus Gottes Hand nimmt und dem deshalb das ‚Teilen und Austeilen‘ als Lebensweise ganz eingestiftet ist. Von dem deshalb niemand hungrig und durstig weggeht, weil er immer etwas mit bekommt von seiner einmaligen Sensibilität für Gott, aus der ihm eine unverwechselbare Solidarität mit seinen Mitmenschen erwächst. Eben Brot, das mehr ist. Sich genährt zu wissen von diesem Brot, das heißt, der Einsicht zu folgen: „Wenn mehr Menschen wüssten, dass der Mensch nicht allein vom Brot lebt, hätten mehr Menschen Brot zum Leben.“ (Heinz Zahrnt)

Denke ich an IHN, kommt mir die Frau aus der Kurzgeschichte ‚Das Brot‘ in den Sinn. Darin erzählt Wolfgang Borchert aus der Zeit kurz nach dem Krieg, als es Brot nur rationiert auf Lebensmittelkarten gab:

Ein älteres Ehepaar, Jahrzehnte in Zuneigung und Ehrlichkeit miteinander verbunden, hat nur das wenige, amtlich zugeteilte Brot. Eines nachts wacht die Frau auf: Geraschel in der Küche, das Bett neben ihr leer. Sie geht in die Küche - und sieht den Brotteller auf dem Tisch, daneben das Brotmesser und Brotreste, obwohl sie doch jeden Abend alles wegräumt, jeden Brotkrümel aufliest und aufbewahrt. Daneben steht --- ihr Mann. Die Frau löscht das Licht. Nur nicht mehr sehen müssen, was sie längst gesehen hat! Der Mann, die Frau - beide gehen wieder zu Bett. Dort wiederholt der Mann noch einmal, womit er sich schon in der Küche herausreden wollte: Da waren Geräusche, deshalb sei er aufgestanden. Vielleicht ein Dieb. Aber es war wohl nur der Wind. Ja, der Wind habe an der wackligen Dachrinne gerüttelt. Das Gespräch verstummt. Jetzt hört die Frau nur noch, wie ihr Mann langsam kaut - das bisschen Brot nämlich, das er noch im Mund hat. Am nächsten Abend, beim Abendbrot, blicken sie voller Scham auf ihre Teller. Die Frau hat ihrem Mann eine Scheibe mehr zugeteilt: „Iß du man eine mehr.“ - „Nein, du kannst doch nicht nur eine Scheibe essen.“ - „Doch. Abends vertrag ich das Brot nicht gut. Iß man. Iß man.“

Lüge. Scham. Bitternis. Und dennoch Liebe. Und dennoch Himmel mittendrin. Auf irgendeine verborgene Weise ist Jesus Christus dabei. Von diesem „Brot des Lebens“ scheint die Frau sehr viel abbekommen zu haben. Denn sie versteht die Sorge um das Brot ihres Nächsten, ihres Mannes, als Frage an sich. Sie lebt so, als sei für sie schon gesorgt. Und das ist ja auch die Botschaft, die uns beim Abendmahl in jedem Stück Brot entgegenkommt: Für dich ist gesorgt, für alles, was du dir nicht selbst geben kannst: den Glauben und die Hoffnung und die Liebe, die Gnade und die Vergebung und das Leben selbst, über Tag und Tod hinaus.

In diesem Sinn ist Brot wirklich mehr. In ihm verbindet sich die spirituelle und die materielle Seite unseres Daseins: was uns immer schon gegeben ist und gegeben wird und was wir immer wieder brauchen und zu teilen berufen sind. So ist Glaube die Hand, die empfängt und betet, und die Hand, die weitergibt und zupackt, wo Not ist. Die dankbar empfangende und die ebenso dankbar weitergebende Hand gehören zusammen. Das erfahren wir durch den, der sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Durch Jesus Christus. Er sagt vor allem immer wieder: „Iß man! Iß man!“ Amen.

Hans Joachim Schliep
Pastor am Ev. Kirchenzentrum Kronsberg
Sticksfeld 6, 30539 Hannover
Tel. + Fax: 0511 - 52 75 99
e-Mail: Hans-Joachim.Schliep@evlka.de


 

 


(zurück zum Seitenanfang)