Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach, Redaktion: R. Schmidt-Rost

Andachten (2003)
"Glaube als Geh-hilfe", verfaßt von Rainer Müller-Brandes
(-> zu den aktuellen Predigten / www.predigten.uni-goettingen.de)

Glaube als Geh-hilfe
2.Kor 1, 24

Im 2. Brief an die Gemeinde in Korinth schreibt der bedeutende Apostel Paulus über sich und seine Weggefährten:
“ Nicht daß wir Herren wären über euren Glauben, sondern Gehilfen sind wir.” (2.Kor 1, 24).
Das Wort “Gehilfe” meint nichts anderes als Geh-hilfe. Und für mich ist der Glaube genau so eine Geh-hilfe.
Drei Formen von Geh-hilfen, drei Formen, den Glauben zu leben, will ich Ihnen kurz vorstellen. Und alle drei erfüllen ihren Zweck.

Eine Geh-hilfe ist ja so ein eleganter Lederschuh, wie ich ihn hier habe. Der ist für besondere Gelegenheiten. Den putzt man auch. Allerdings weiß man auch, daß er bei schlechten Wetter nicht allzuviel taugt.

Und für viele Menschen ist der Glaube durchaus vergleichbar mit so einem eleganten Lederschuh. Irgendwo, tief innen, rechnen sie damit, daß es Gott gibt. Deshalb machen sie zwar nicht gleich regelmäßig in der Kirchengemeinde mit,
- aber sie pflegen ihren Glauben. Zu besonderen Gelegenheiten, wie Ostern, Weihnachten, bei Hochzeiten, eben an drei, vier Gelegenheiten im Jahr. Und sie pflegen ihn, weil sie wissen, daß er wertvoll ist.

Das zweite Modell, den Glauben zu leben, will ich anhand dieses Gummistiefels demonstrieren. Für Wanderungen bei Regen durch den Matsch sind diese Schuhe ideal. - Und ich denke, es gibt auch eine Weise, den Glauben zu leben, der durchaus mit dem Gummistiefeltragen vergleichbar ist. Wenn es uns schlecht geht, wenn es im unserem Leben anders läuft, als wir uns das wünschen, dann erinnern wir uns und dann brauchen wir eine Geh-hilfe in Form eines solchen Gummistiefels.

Die dritte und letzte Möglichkeit, den Glauben zu leben, die möchte ich mit dem Tragen unserer alltäglichen Halbschuhe vergleichen. Solides Schuhwerk, das tagaus, tagein, gute Dienste leistet. Der Glaube wie ein alltäglicher Halbschuh, nichts, womit man angibt, aber etwas, was man täglich braucht. Das hat was.

Drei Schuhe, drei Modelle, sein Christsein zu leben. Und - dies ist mir wichtig zu sagen: Jede Form hat seine gute Berechtigung und seinen guten Zweck.
Daß Sie Ihren Weg - mit welchen Glaubensschuhen auch immer - daß Sie Ihren Weg mit Gott gehen, das wünsche ich Ihnen. Nur barfuß gehen zu müssen, das wünsche ich Ihnen nicht.
Amen

Pastor Rainer Müller-Brandes, Hannover
rainer.mueller-brandes@evlka.de


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