Vorbemerkung: Off 21f ist eine Textcollage:
eine Bibelarbeit über prophetische Texte (u. a. Jesaja 43,18f; 54,11-17;
65,17; Ezechiel 40-48). Der >Seher< sieht, was er liest. Seine Visionen
sind Erinnerungen. Als erinnerte Zukunft ist Apokalypse, was ihr Name sagt:
Aufdeckung, Enthüllung. Apokalypse verkündet die Katastrophe nicht,
sie will sie verhindern. Statt eschatologischer Spekulation oder gar
Kalkulation faßt sie Ewigkeit als "das Andere der Zeit" (M.
Theunissen) ins Bild, um die wirklichkeitserschließende Kraft der
Gegenwart Gottes für die und in der Gemeinde neu zur Geltung zu bringen:
die Realität ist nicht die Totalität. Im folgenden Predigtentwurf
sind Formulierungen von J. Ebach, H. Luther und K.-P. Hertzsch verarbeitet.
Eine richtige Textcollage zu Off 21,1-7 (u. a. mit Gedichten) kann beim
Verfasser angefordert werden.
"Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel
und die erste Erde sind vergangen,/und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die
heilige Stadt,/das neue Jerusalem,/von Gott aus dem Himmel
herabkommen,/bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und
ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe
da,/die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen,/und
sie werden sein Volk (griech.: "seine Völker") sein,/und er
selbst,/Gott mit ihnen,/wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle
Tränen von ihren Augen,/und der Tod wird nicht mehr sein,/noch Leid noch
Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf
dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht:
Schreibe,/denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! Und er sprach zu
mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O,/der Anfang und das Ende. Ich
will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer
überwindet, der wird es alles ererben,/und ich werde sein Gott sein,/und
er wird mein Sohn sein."
Drei Steine, liebe Gemeinde, erinnern mich an den Urlaub vor fünf
Jahren, an meinen letzten Gang an den Strand. Ich bin allein, allein mit der
See, dem Strand und den Steinen. Die Morgensonne beglänzt die Wellen der
Nordsee, die an den Strand branden. Ich hebe sie auf, die drei Steine, vom
Wasser schon umspült, doch bevor die Flut sie ganz bedeckt. Im Glanz der
Sonne glitzern sie. Da spiegeln sie einen Lichtstrahl zurück, und ein
Gedanke blitzt hinein in meinen Kopf: Das ist Zeit und das ist Leben. Zeit und
Leben - etwas, das vorausliegt, weit voraus: In wieviel Jahrtausenden,
Jahrmillionen hat das Meerwasser diese Steine glattgewaschen?! Und was hat sich
alles in ihnen abgelagert?! Zeit und Leben - das ist zugleich etwas, das
vorausläuft und nie zurück: die Reihe von Augenblicken und
Atemzügen, die nicht wiederkehrt. Die Zeit und das Leben: ein
Weg ohne Umkehr, ohne Halt. Hat dieser Weg ein Ende, ein Ziel? Wenn er ein
Ende hat, dann werde ich es - nach menschlichem Ermessen - zu meinen Lebzeiten
nicht mehr erleben. Wie Zeit und Leben vor mir waren, werden Zeit und Leben
nach mir sein.
Ja, schön war es hier, denke ich. Aber nach menschlichem Ermessen wirst
du hier nicht wieder hinkommen. Also: das letzte Mal an diesem Strand. Das
letzte Mal - wie oft war das schon?! Wie oft hast du schon Abschied genommen,
von Menschen, von Plänen, von Träumen?! Erinnerst du dich, als euer
Ältester zum ersten Mal allein zur Schule ging..., die Tochter ihre eigene
Wohnung bezog..., du beim Auszug die letzten Sachen aus der Wohnung in den
Möbelwagen brachtest..., und erst gestern hast du beim Einkauf bemerkt:
diese Farbe steht dir jetzt doch nicht mehr. Ach, wenn's nur das wäre! Wie
lange ist es schon her, daß du deinen Vater begraben hast?! Er fehlt dir
doch sehr; je mehr du ihn vermißt, um so näher ist er und doch um so
weiter weg...
Es gibt noch einen vierten Stein, einen sehr kleinen, weiß wie eine
Perle. Ich habe ihn damals ins Portemonnaie gesteckt. Aber nun ist er weg. Wo
habe ich ihn verloren? Gerade dieser Stein war mir sehr wichtig. Mit seinem
besonderen Glanz sollte er mich erinnern: statt an die Abschiede an die
Anfänge - an das, was wächst, was immer neu geboren wird. Denn die
Zeit ist ja beides: Abschied und Anfang. Im Nu macht sie alles zur
Vergangenheit. Im Nu aber wird auch, was eben noch nicht war, findet einen Ort,
was bislang ohne Ort, "Utopie" war. Voller Abbrüche ist das
Leben und voller Aufbrüche: ein neuer Morgen; eine neue Gelegenheit, das
weiterhelfende Wort zu sagen; zum ersten Mal an diesem Meer, vor diesem Gipfel,
von Angesicht zu Angesicht mit diesem Menschen.
Der vierte Stein. Wie soll ich seinen Verlust deuten? Daß unsere Zeit
arm ist an Visionen, daß wir die Utopien verloren haben und die
Hoffnungen verkümmern? Die Zeit der großen politischen Utopien ist
vorbei. Das ist gut. Denn je mehr der neue Mensch erwartet wurde, desto mehr
hat sich der alte Adam ausgetobt, haben sich Menschen als Unmenschen entpuppt,
andere geknechtet und geknebelt. Soll der Himmel auf die Erde gezwungen werden,
wird die Erde schnell zur Hölle. So stellen wir, vorsichtig geworden,
unsere Hoffnungen auf kleine Flamme. Die leidet nun in den kurzfristigen
Versprechungen und scheinbaren Erfüllungen einer überbordenden
Warenwelt - an Sauerstoffmangel. Hoffnung in kleinen Dosen,
heruntergekühlt zur raffinierten Werbestrategie mit kalkuliertem
Erfolgsbonus. Oder Hoffnung verglüht vollends in Katastrophenängsten,
die in den Inszenierungen einer falsch verstandenen >Apokalypse jetzt< in
Cinemascope und Dolby-Stereo-Sound auf die Leinwände projiziert werden und
die Träume nicht nur von Kindern besetzen. Wird die Welt heißer
Erlebnisse und kalt kalkulierter Ängste jemals mehr bringen als frierende
Seelen?
Er glänzte besonders schön, der vierte Stein, naß und im
Sonnenlicht. Klein wie er war, hatte dieser vierte Stein etwas Maßloses
in seinem Glänzen, als künde er von etwas Neuem. Woher nimmst du die
Garantie, fragte er mich, daß es keine Hoffnung gibt? Ja, woher nimmt sie
die Garantie, daß es keine Hoffnung gibt? Spät hatte sie geheiratet
- früh war ihr Mann gestorben.
Zwei kleine Kinder waren da, die mußte sie nun ganz allein
durchbringen. Tage und Nächte - vor allem die Nächte - voller
Tränen und voller Sorgen. Und nun sagt sie mir: "Ein neuer Himmel -
eine neue Erde... Und Gott wird abwischen alle Tränen... Siehe, ich mache
alles neu! Diese Bilder trage ich in mir: Es geht nicht alles gut. Es ist aber
auch nicht alles aus ebenso geht nicht einfach alles so weiter. Am Ende geht es
doch gut aus, am letzten Ende. Da wird alles neu! Da ist alles noch einmal ganz
anders!"
Was diese Frau mir sagte - es war, als hätte ich den kleinen, lange
vermißten Stein wiedergefunden. Sie hat eine große Hoffnung
wiederholt, eine Hoffnung, die wohl größer nicht ausgesprochen
werden kann. Sie hat sich die Worte eines anderen geliehen. Wie dieser Andere,
der >Seher von Patmos<, ein Verfemter und Verbannter, weil er den Kaiser
von Rom nicht als Gott anerkannte, sich die Worte von Anderen geliehen hatte:
von den alten Propheten Jesaja und Ezechiel, die einst auch verbannt waren, im
Tal des Todes saßen. Muß denn auch alles neu sein, was heute wahr
ist? Der Seher hat keine übersinnlichen Gaben. Er "beamt" sich
nicht aus einem dunklen Heute ins helle Morgen der Zukunft. Der Seher sieht,
was er liest! Da strömen die alten Hoffnungsbilder hinein in sein Inneres.
Das heißt ja Erinnerung: etwas zum eigenen Inneren werden lassen.
Der Seher erinnert die Hoffnungsbilder, die mit dem Volk Israel über
die Jahrhunderte hinweg durch die Wüstenstriche und Durststrecken
gewandert sind. Abraham und Sarah, Moses und Mirjam, Rut und Naomi und die
vielen anderen Frauen und Männer, auch Maria und Josef - sie hatten ihrer
Umwelt oft nichts anderes voraus als ihre Hoffnungsbilder, entsprungen aus
Gottesverheißungen. Von dieser Hoffnung, die mitwanderte, davon konnten
sie leben. Sie sahen ihr Leben eben nicht als den Schatten vor ihren
Füßen, sondern im Licht in ihrem Rücken oder vor ihren Augen.
Von dieser unverbrauchten Hoffnung zehrt auch der Seher, der als Bibelarbeiter
die Bibel an sich arbeiten läßt, der - noch einmal - sieht, was er
liest: in aller Bedrohung keineswegs den Weltuntergang. Selbst den erklärt
er, mag er denn kommen, für etwas Vorläufiges. Mögen Himmel und
Erde aufhören - das ist nicht das Letzte. Dahinter steht die neue Welt
Gottes. Gottes Zeit ist allezeit - selbst die Zeit wird erneuert, gleichsam
alle Uhren neu aufgezogen, sollte die Zeit der Welt einmal zu Ende sein. Am
Ende steht, was im Anfang war und aller Zeit als ihre Quelle, Tiefe und
Wahrheit zum Grunde liegt: Ewigkeit.
Heute pflegen die einen Weltuntergangsgedanken. Andere lachen darüber
und halten Zeit und Welt für endlos. Endlos - aber auch aussichtslos. Der
Seher jedoch hat Aussichten. Das Undurchsichtige des Lebens wird für ihn
durchsichtig. Er durchschaut die Dinge auf Gott hin. Nicht mit dem Blick reiner
Vernunft, sondern mit dem Blick des Herzens, der Er-Innerung. "Selig, die
reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen." So sieht er, auf dem
Grund der Wirklichkeit, was diesen Grund trägt: Gott - wohnend, zeltend
bei den Menschen: ">Ich will bei euch wohnen. Ich will mit euch sein,
mitten unter euch. Wer durchschaut, der sieht mich.< Und wer so Gott in der
Wirklichkeit sieht, für den sind Himmel und Erde anders, neu. Gott, der
der Erste und der Letzte ist, setzt nämlich neu fest, was das Letzte ist
und was das Vorletzte, was das Endgültige ist
und was das Vorläufige, was vorübergeht und worauf alles
hinausläuft." (Klaus-Peter Hertzsch) Keine Verlängerung
menschlicher Möglichkeiten, sondern etwas wirklich Neues, Anderes!
Wer so durchschaut, entlarvt angemaßte Macht. Dabei bekommt, was der
Seher sagt, seinerseits etwas Maßloses. Deshalb ist genau zu fragen, mit
wem dieser Text sich verbündet und wem er widerspricht. Er ist nicht der
Traum derjenigen, die alles noch schöner, größer und besser
haben wollen. Er ist nicht das letzte Wort derjenigen, die immer das letzte
Wort haben wollen. Seine Verbündeten sind diejenigen, die in den gegebenen
Verhältnissen alles andere als gott-gegebene Verhältnisse erblicken
können. In uralten biblischen Worten wird hier das große Erschrecken
in Sprache gefaßt, das einen ankommen kann und jeden überkommen
müßte, wenn er sieht, daß Menschen sich zu Göttern
machen. Welche Maßlosigkeit darin steckt, zeigt ein Blick in unsere
jüngste deutsche Geschichte! "Wer die Realität wahrnehmen will,
muß ihre Mythen erkennen und durchschauen." (Jürgen Ebach) Und
so bedarf es geradezu maßloser Worte, auch wenn diese sich darin selbst
gefährden, damit niemand uns mehr vorgaukeln kann, unsere letzten und
größten Wünsche erfüllen zu können.
Wer uns noch einmal den Himmel auf Erden verspräche, wäre an
diesen Bildern und Worten, an dieser Vision zu messen, und dieses Messen kann
nur ein Widerspruch sein. Mit weniger lassen wir uns nicht mehr abspeisen - und
wissen zugleich, daß es niemals durch Menschen, sondern nur in Gott
erfüllt wird. Das ist kein Jenseits-Ticket, sondern gläubiger
Realismus. Er widerspricht jeder Herrschaft, die sich an die Stelle Gottes
setzen will. Er widersteht der Versuchung, eine solche erinnerte Zukunft als
Fahrplan für die Weltgeschichte anzusehen und sie jemals als
eingelöst, als erfüllt auszugeben. Aber er verzichtet nicht auf das
Erinnern dessen, was noch nicht ist - aus einem einfachen Grund: weil das, was
ist, nicht alles ist. Das ist ein solches Widerwort: "...und das Meer ist
nicht mehr." Über's Meer nämlich kommt mit ihren Kriegsschiffen
die römische Soldateska, mit allen Zeichen von Macht und Gewalt. Weil sie
nicht das letzte Wort behalten darf, bedarf es eines anderen >letzten
Wortes<.
Der Seher aber hat mehr als Widerworte: "Ich will dem Durstigen geben
von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst." Es geht um den
unmittelbaren Anteil am Leben, um ein Leben, das nicht bestimmt ist von einem
"um zu", von einem Zweck und einem Sinn. Ein solches Leben
können irdische Mächte nicht gewähren.Von ihnen gibt es nichts
"umsonst", bei ihnen hat alles seinen Preis, sie verlangen, daß
man sich teuer verkauft. Wo aber Gott Himmel und Erde erneuert, verwandelt,
werden die Bruchstücke eines Lebens zu Perlen.
Widerworte ganz anderer Art äußert mein Freund, Leiter einer
Kinderpsychiatrie. Zu viel heile Welt. So viel Idealbilder. Hat Gott das
nötig? Ihm fehlen die Ambivalenzen. Alle Tränen werden abgewischt?
Wenn der Trost zu schnell kommt, heißt das oft: "Ich will deine
Tränen nicht sehen!" Er beharrt darauf: Eine Seelsorge ohne
Tränen, verleugnet den Trost, den sie geben will. Er beharrt auf der
Erfahrung, die er mit mißbrauchten Kindern
gemacht hat: Sie müssen NEIN-Sagen lernen, bevor es zu Übergriffen
kommt. Angesichts solcher Gewalt, kann nur gelten: sie muß aufhören.
Schluß. Aus. Jetzt und für ewig. Da aber gibt es eine Nähe zu
Offenbarung 21:
Wer so durchschaut, erinnert sich der Wahrheit: Was Menschen einander antun,
ist nicht Gottes letztes Wort. Die Wahrheit ist vielmehr, daß Gottes
Gegenwart erkannt werden soll in Menschengesicht, Menschengestalt und
Menschengeschick. Denn, wie es unser Glaube sagt, Gott ist Mensch geworden. So
begegnet uns in jedes Menschen Gesicht, Gestalt und Geschick - Christus.
Derjenige, der die Tränen einmal abwischen und trocknen wird, das ist
derjenige, der sie mit uns Menschen weint. Seither wohnt Gott im Schmerz der
Welt.
Ja, Christus ist es, der die Sehnsucht nach einem neuen Himmel und einer
neuen Erde erst richtig weckt. Denn in ihm hat der Himmel die Erde
berührt, haben wir schon ein Stück Himmel zu fassen bekommen. Das
heißt ja auch: Weinen ist erlaubt, Schwächen sind gestattet,
Schatten gehören dazu und Tode werden gestorben. Die natürlichen
Ängste und Nöte werden im Glauben keineswegs geringer. Aber sie
stehen im Licht Christi, der sie auf sich nahm und mitträgt. Jetzt
beschweren sie uns keine Ewigkeit lang. Sie sind etwas Vor-Läufiges,
Vor-Letztes. Das Letzte sind nicht die Tränen, sondern der Trost, nicht
das Geschrei, sondern das Gebet, nicht der Tod, sondern das Leben in
unverbrüchlicher Gottesgemeinschaft. Wo wir auf Gott warten, spüren
wir die Lücken im eigenen Leben und die Wunden am eigenen Leib. Wunden
heilen, es bleiben Narben - aber Narben sind Augen. Wo wir auf Gott warten,
wissen wir: Wir können die Erde nur verändern, wenn wir sie ertragen
haben, und wir können die Erde nur ertragen, wenn wir über sie
hinausblicken. Eine solche Hoffnungsgemeinschaft ist die Gemeinde Christi, die
in dem uralten Hoffnungsbild von dem neuen Jerusalem erscheint. Das ist nicht
das triumphale Ziel einer jetzt schon auftrumpfenden Christenheit. Es ist das
Bild dafür, daß wir zur Ewigkeit berufen sind.
Drei Steine. Einer für den neuen Himmel und die neue Erde, einer
für die neue Stadt, einer für die Hütte Gottes bei den Menschen.
Wofür steht der vierte Stein? Er lehrt mich, "mein Herz an die
Ewigkeit zu gewöhnen" (Dietrich Bonhoeffer) - und alles in einem
neuen, anderen Licht zu sehen, dem Licht ewiger Vollendung. Sein Fehlen
hält die Einsicht wach, daß noch etwas aussteht. Was ist, ist
keineswegs alles. Darum kann, was ist, sich ändern. Wir führen Gottes
Reich, die ewige Vollendung, nicht herbei. Aber weil wir über diese Welt
hinaus hoffen, hoffen wir in sie hinein. In diesem Licht orientiert sich alles,
was menschlich gegen Leid, Tod und Katastrophen getan werden kann und
muß, an den Hoffnungsbildern, an den Bildern erfüllten Lebens. Hanns
Dieter Hüsch, der Kabarettist mit der schnellen Zunge und dem frommen
Herzen, hat solche Bilder gewagt:
Ich seh' ein Land mit neuen Bäumen.
Ich seh' ein Haus aus grünem Strauch. Und einen Fluß mit flinken
Fischen.
Und einen Himmel aus Hortensien seh' ich auch. Ich seh' ein Licht von Unschuld
weiß.
Und einen Berg, der unberührt.
Im Tal des Friedens geht ein junger Schäfer, der alle Tiere in die
Freiheit führt.
Ich hör' ein Herz, das tapfer schlägt,
in einem Menschen, den es noch nicht gibt, doch dessen Ankunft mich schon jetzt
bewegt, weil er erscheint und seine Feinde liebt. Das ist die Zeit, die ich
nicht mehr erlebe.
Das ist die Welt, die nicht von uns'rer Welt. Sie ist aus feinstgesponnenem
Gewebe,
und Freunde, glaubt und seht: sie hält.
Das ist das Land, nach dem ich mich so sehne, das mir durch Kopf und
Körper schwimmt.
Mein Sterbenswort und meine Lebenskantilene,
daß jeder jeden in die Arme nimmt.
Heute geht das Kirchenjahr zuende. Am kommenden Sonntag, dem Ersten Advent,
beginnt ein neues Kirchenjahr. Es wird das letzte sein in diesem Jahrtausend.
Offenbarung 21 "redet nicht von den kommenden Jahren, nicht von Planzielen
und Prognosen, sondern ... von dem kommenden Gottesreich, von Gottes Zielen und
Aussichten. Die kommenden Jahre erwarten wir, ängstlich oder mit Spannung,
ratlos oder planend; aber das kommende Gottesreich erwartet uns und hat seine
Türen aufgetan, erwartet uns quer durch alle Zeiten - unaufhörlich -
jetzt." (Klaus-Peter Hertzsch) Amen.
Hans Joachim Schliep
Direktor des Amtes für Gemeindedienst
der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
d: Archivstr. 3 - 30169 Hannover
Fon: 0511-1241 415/416
Fax: 0511-1241 199
E-Mail: Hans-Joachim.Schliep@evlka.de
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