Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach, Redaktion: R. Schmidt-Rost

Ostermontag, 12. April 2004
Predigt über 1. Korinther 15, 12-20, verfaßt von Gerhard Prell
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"Wenn aber Christus gepredigt wird, daß er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?
(13)Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden.
(14)Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.
(15)Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen.
(16)Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden.
(17)Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden;
(18)so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.
(19)Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

Liabe Schwestern und Briada,

wisst’s ös, was logischs Denga is?
A oida Rabbi hod des amoi seine Lehrbuam g’fragt, und zwar midam Beispui:

„Stäits eich vor, zwoa Kaminkehrer foin durchan Schlot. Wias unt okemman, is oana weiß und da andane schwarz. Da wäichane vo dene zwoa wird si waschn?“
„Na, der, der wo schwarz is“, moant oana vo de Lehrbuam.
„Foisch!“ sagt da Rabbi. „Moanst, de zwoa ham an Spiage dabei? Naa, da Schwarze siegt den Weißn und denkt si: I bin aa a so sauber. - und wascht si ned. Obä da Weiße siegt den Schwarzn. – und wascht si, wie er moant, er waar genauso dreckat.“
Dann fragt der Rabbi weida: „Und stäits eich vor, am nächstn Tag paassiert eana is säibe: Sie foin durchan Schlot, und da oane is weiß, da andere schwarz. Da wäichane wascht si desmoi?“
„Na, genauso wia am Tag davor“, moant oana vo de Lehrbuam: „Da weiße.“
„Foisch!“ sagt da Rabbi. „Da weiße hod am Tag davor doch g’merkt, wiara si g’waschn hod, dassa ned dreckat war. Und umkehrt hod da Schwarze, der wo si ned gwaschn g’habt hod, g’merkt, daasa d’Bettwäsch versaut hod. Oiso wascht si desmoi da richtige: Der, der wo schwarz und dreckat is.“
Und dann fragt der Rabbi: „Iatz stäit’s eich vor, am drittn Tag waars wieder a so: De zwoa foin durchan Schlot, und wieda is oana weiß und da andere schwarz. Wer wascht si iatz am drittn Tag?“
Iatz traun si de Lehrbuam nix mehr song. A jeda fürcht si, er kannt a foische Antwort gebm.
Da wird da Rabbi bees: „Hob i eich ned g’fragt, ob’s ös wisst’s, wos logischs Denga is?
Und habt’s ös jemois zwoa Kaminkehra g’seng, de wo durch oan und densäim Schlot foin, und oana waar weiß und da andere waar schwarz? A so ebbs gibt’s doch iwahaapts ned!“

I glaab ned, daass da Paulus de G’schicht vo dem Rabbi kennt hod.
Obä in unsan Predigtabschnitt aus seim zwoatn Briaf an de Korinther argumentiert er genau aso wia der Rabbi. Er baut zan Schein an Foi auf, der wo nia und nimma a so sei ko.

Bloß geht’s dem Apostl ned um an schwarz, finstan Schlot oder Kamin, sondern uman Tod, in den wo zwoa eini foin. Und de zwoa han koane Kaminkehrer, sondern da oane is da Jesus und da zwoate is oana vo dene Menschn, die wo zo eam g’hean und de wo mit eam sterbm.

Und so fragt da Paulus genauso wia der Rabbi am Schluss:
„Habt’s ös jemois zwoa Menschn g’seng, de wo mitanand in finstan Tod foin, und da oane taat lebm und da andere waar tot? A so ebbs gibt’s doch iwahaapts ned. Entweder es han olle zwao tot, oder es han olle zwoa lebendig.“

Liabe Leit, an Ostermontag is logischs Denga g’fragt.
Ham mir an Ostersonntag no „Halleluja“ gsunga und uns g’freit, daass da Jesus auferweckt worn is vo de Totn, so frong mir uns heit, wos des logischerweis fia uns bedeit, die wo mir ja zon Jesus g’hearn und mit eam verbundn han.

Kann des ogeh, daass mia singan: „Christus is auferstandn – er is wahrhaftig auferstandn“ – und taatn ned glaam woin, daass mir, wenn mir amoi sterbm miassn, mit eam auferstehn daatn ins ewige Lebm?“

Wia ko oana, der wo si g’sagt sei lasst: „Christus is auferstandn“, behauptn, is gaab koa Auferstehung der Totn ned? Und wia kaant oana, der wo Ostern fian hechstn Feiertag von da Christenheit hoit, weida a so lebm, ois gaabs koa Auferstehung der Totn, ois waar mit’n Tod ois a so besieglt fia ewig, wia’s in dem Lebm vor dem Tod g’wen is?

„Denkt’s logisch!“, sagt da Paulus.
„Entweda is da Jesus auferstandn von de Totn – dann is Ostern mehr ois wia a paar bunt ogmoide Oar und Schokoladnhaaserl im Osternesterl, und is wahre Lebm mehr ois wia de letzte Glegnheit zan Skifahrn in de Berg. Dann is Ostern vui mehr tatsächli is hechste Fest vo da Christenheit. –
oder da Jesus is ned auferstandn. Dann obä machen aa a paar Nugatoa eier Lebm ned siaßa und eia Lebm verliert ned den bittern Nachg’schmack vom Tod.“
Denkt’s logisch drüba nach, was des hoaßt: „Christus is auferstandn. – Er is wahrhaftig auferstandn.“

Is is ja aa ned unlogisch denkt, wia mi amoi a Schuibua g’fragt hod:
„Herr Prell, wann is eigentli da Jesus gstorbm?“
„Obä des hobi eich doch vazäiht“ – hob i eam g’sagt. – „An Karfreitag. Da ham’s eam ans Kreiz g’schlang, und er is g’storbm.“
„Des moan i ned“, hoit ma der Schuibua entgegn. „Da hod a ja wieder g’lebt danach. I wui wissen, wann und wo da Jesus dann wirklich g’storbm is.“

I woaß ned, wia’s eich mit der Frag vo dem Buam geht. Mi hod’s scho a bissi g’frorn, wiari des g’hert hab. Der Bua is davo ausganga, daass einfach koa Auferstehung von de Totn ned gibt. Oiso is aa da Jesus ned auferstandn. Des is aa logisch denkt.
So, wia des der Rabbi und wia des da Paulus sagt: „Entweder han’s olle zwoa weiß, oder olle zwoa schwarz.“ – „Entweder han’s olle zwoa tot – oder es han olle zwoa lebendig“. –
„Wenn de Totn ned auferstengan, dann is aa da Jesus ned auferstandn.“

Obä fürn Paulus is klar, vo wäichana andern Möglichkeit aus er logisch weida denga wui:
„Wenn mia alloa in dem Lebm aufm Jesus hoffm taatn, dann waarn ma fei echt arme Hund. Dann kaant ma eipacka. Dann daad uns d’Wäit und koa Mensch auf da Wäit mehr braucha.“

Ja, fia wos taat die Wäit de Kirch vom Jesus no braucha, wenn’s koa Predigt ned gaab von da Auferstehung – von Jesus seina Auferstehung und von unserna Auferstehung? Wei des ebm zamg’hert.
Wos hättn mir no zan song an an Grab, wenn de Leit woanan und vazweifet han?
Wos hättn mir dene zan song, de wo’s Gäid und die Macht ham in dera Wäit, de wo oiwei stoiz han auf ihrane weiße Westn – obwoi’s haaffanweis de Leid um ihr Arwet und ihr Lebmsgrundlag bringan, sie in Kriag schickan, Panzer, Flugzeiga und Raketn kaaffan, obä de Leit dafir anderswo verhungern lass’n? Soichane Leit taatn si zwar wia da Pilatus ihrane Händ in Unschuid waschn. Oba sie taatn si ned drum schern, daas anderne ihretwegn schwarz und dreckat wern. Soichane Leit taatn si ned waschn und si ändern, wei’s vielleicht drauf kammatn, daass dene ihr Dreeck ebbs zan toa habm kaantat mit ihrana weißn Westn.
Und wenn’s dann amoi sterbm, dann stangertn audf ewig ihrane Mausoleen newa de Massngräber, auf dene wo koa Nam zan lesn is.

Und umkehrt:
Wos hättn mir no dene zan song, de wo im Dreeck hockan und og’schwaarzt worn han?
Dene, wo’s an Arwetsplatz wegrationalisiert ham, wei’s anderswo, wo’s de Leit no vui dreckata geht, mehr Profit zan macha gibt?
Wos hättn mir dene zan song, de wo resigniert habm, und die koan Glaabm mehr habm kennan an a Gerechtigkeit und an an Friedn auf dera Wäit?
Nix.

Denn auf dera Wäit geht ois an Tod entgegn. Und nix taat si ändern, wenn an Ostern net da Anfang g’macht worn waar vo an neia Lebm und vonana Neian Wäit, in dera wo’s koan Tod nimma gibt.
Obä mia habm ebbs zon song – ebm wei da Jesus auferstandn is.

Zo mein Schuibuam hobi damois g’sagt:
„Des is doch des Scheene, daass der Jesus ebm lebt und ned wieda g’storbm is. Und daass mir wissen derfan: Es gibt a Lebm, des wo koan Tod nimma kennt. Aa fia uns.“

Wenn ma des amoi logisch weida dengan, nachad hoaßt des:
Nix, oba aa goar nix, muaß a so bleibm, wia’s is.
Jesus is auferstandn – und mia damit.
Um seinetwuin gibt’s des nimma, daass de oan weiß und sauba bleibm und de andern schwarz und dreckat.

Wei da Jesus obakemma is in unsan Dreeck, wei er mit uns in unsan finstan Tod gfoin is, destweng wern mia lebm wia er lebendig is. Wie eam da Tod nix ohabm hot kenna, destweng ko er aa uns nix ohabm.

Und desweng gibt’s des iwahaapts net, daass in dera Wäit fia de oana schwarz bleibt und finsta und fia de andern weiß und häi. Ois muass weiß und häi wern, so, wia’s unsan auferstandanan Herrn Jesus Christus entspricht.
De, de wo in dem Lebm Dreeck am Stecka habm trotz ihrana weißn Westn, de wern si waschn und ändern miassn.
De, de wo in dem Lebm im Dreeck hockan, de macht da Jesus weiß und sauber.
Denn des gibt’s iwahaapts ned, daass zwoa durch den säibm Schlot oder durchng Tod foin und oana bleibat weiß und da anderene werat schwarz.

Sehgt’s Leit, des is logischs Denga vo Ostern her.
Geb’s Gott, daass mia olle ofangan, logisch weida zan denga, wos des hoaßt:
„Christus is auferstandn – er is wahrhaftig auferstandn.“
Froh taat ma drüba wern. Mia und de ganze Wäit.
Dort im andern Lebm. Und scho in dem Lebm, wei nimma da Tod is letzte Wort hod, sondern unser auferstandana Herr Jesus Christus.

Amen.

Liedvorschlag:
EG 112, 1-3 + 6-8

Gerhard Prell
Gary.P@gmx.de


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