Göttinger Predigten im Internet
hg. von U. Nembach, Redaktion: R. Schmidt-Rost

August 2003
Predigt für einen Schulanfängergottesdienst, verfaßt von Enno Junge
(-> zu den aktuellen Predigten / www.predigten.uni-goettingen.de)

Eine Geschichte für den Schulanfängergottesdienst:
Max Maus

In einem kleinen Haus in der Nähe von Hannover lebte einmal eine Mäusefamilie.

Das Haus stand an einer Straße, die von vielen schnellen Autos befahren wurde.

Als die Mäusefamilie wieder einmal Nachwuchs bekam, überlegte sich die Familie, dass man nicht länger an dieser gefährlichen Straße leben wollte und so beschlossen die Mäuse umzuziehen.

Vater Maus ging auf Suche nach einer passenden Wohnung. Zuerst war er in Mellendorf, aber da war es nicht viel besser als dort, wo sie jetzt lebten, also sah er sich in Gailhof um, aber auch da gefiel es ihm auch nicht. „Das ist mir alles viel zu laut und viel zu gefährlich.

Ich werde mal nach Fuhrberg reisen. Ich habe gehört, daß dort in der Grundschule gerade eine passende Wohnung frei geworden ist“, so sprach er zu seiner Frau, die Josefine hieß.

Also begab er sich nach Fuhrberg und richtig, dort in der Schule gefiel es ihm auf Anhieb. Nach einiger Zeit stand es fest: „Wenn die Kinder Sommerferien haben, dann ziehen wir um.“

Und tatsächlich, die großen Ferien waren erst drei Tage lang angefangen, da konnte die Schulsekretärin, die zufällig in der Schule war, sehen, dass eine Mausefamilie mit Sack und Pack in die Schule einzog.

Sie erschrak so sehr, als sie die Mäuse sah, dass sie auf den nächsten Stuhl stieg und laut um Hilfe rief.

Aber der Schulleiter und alle anderen Lehrer waren ja bereits verreist und so konnte ihr keiner aus ihrer Not helfen.

Für die Mäuse war das gut, denn sie konnten sich in Ruhe einrichten.

Die Sommerferien vergingen und die kleinste Maus, die Max hieß hatte inzwischen Laufen gelernt und war in der Familie der Neugierigste überhaupt. Und frech war Max sowieso.

Am allerersten Schultag ermahnte ihn seine Mutter: „Max, pass schön auf, dass dich die Kinder nicht sehen und nimm dich ja in acht vor den Katzen, denn die sind ganz gefährlich.

Max liebte es, in den Schulpausen im Klassenraum der 1a herumzuwieseln und so ging er in fast jeder Pause auf Entdeckungsreise.

Und was gab es da nicht alles zu entdecken: bunte Kreide, die ihm aber nicht besonders schmeckte, besonders die blaue Tafelkreide bekam ihm nicht, denn er hatte sie einmal gegessen und da hatte er schreckliche Bauschmerzen bekommen und eine blaue Zunge.

Gut, daß die Kinder immer frische Brote mit vielen verschiedenen Wurst- und Käsesorten bei sich hatten. „Mmh, lecker, sagte sich die Maus und aß gerne auch in den Schultaschen der Kinder von deren Pausenbroten und Schokoriegeln und auch das Obst schmeckte unserer Maus.

Eines Tages - es hatte gerade zur nächsten Schulstunde geklingelt, konnte Max nicht wie sonst schnell verschwinden, sondern mußte sich hinter einem Vorhang verstecken. Voller Angst saß Max dort und weil er nicht unbemerkt fliehen konnte, hörte er, was die Kinder beigebracht bekamen. Da es Max gefiel, kam er immer wieder zu seinem Platz hinter dem Vorhang. Was Max von da aus alles lernte: Das ABC, addieren und subtrahieren. Und weil er ja neugierig war, lernte er gut und gerne.

So wurde er ein richtig schlaues Kerlchen, unser Mäxchen.

Eines Tages- es war kurz vor den Sommerferien, hörte er, wie die Religionslehrerin sagte: „Kinder, wir wollen heute ein neues Thema beginnen, nämlich, wie Gott alles geschaffen hat.“

Das war interessant. Max erfuhr, daß Gott alles geschaffen hat, Menschen, Pflanzen und auch das Weltall und alle großen und kleinen Tiere. Das war neu für Max, das hatte ihm vorher niemand gesagt, wie denn auch, denn Max war wohl die erste und einzige Maus, die zur Schule ging, um was zu lernen.

Die Lehrerin sagte weiter, dass Gott alle seine Geschöpfe gerne habe.

Das ist ja merkwürdig, dachte sich der kleine Max, wahrscheinlich ist Gott dann so ziemlich der einzige, der Mäuse gut leiden kann und der uns, den Mäusen nichts tut.

Das gefiel ihm und in der Pause lief er schnell nach Hause und erzählte seinen Eltern davon.

Max war nun noch neugieriger geworden und besuchte immer wieder die Religionsstunden in der Grundschule und später schlich er sich auch mal in die Kirche und versteckte sich während der Predigt in der Orgel. Sobald aber die Orgel zu spielen begann, machte sich Max schleunigst aus dem Staub.

Liebe Kinder,

soweit die Geschichte von Max Maus, der auf seine Weise Schule erlebte und dann auch den Weg in die Kirche fand.

Zwei Dinge finde ich in dieser Geschichte ganz toll: Das eine, es lohnt sich neugierig zu sein und etwas zu lernen, und das andere, was mir immer wieder gut gefällt ist dies: Das Gott alle seine Geschöpfe liebt, ob groß ob klein, ob alt oder jung. Und dazu gehört ihr Kinder ja auch.

Und wißt ihr was: Gott hat Euch, die ihr heute in die Schule kommt so lieb, daß er auf euch aufpassen wird und in eurer Nähe ist.

Und weil das so ist, deswegen sind wir heute morgen hier, um uns daran erinnern zu lassen. Und weil wir Gott um seine Hilfe für euch Kinder, den Eltern und Lehrern bitten wollen. Amen.

Beim Ausgang bekommt jeder Schulanfänger als Erinnerung an den Gottesdienst eine Plüschmaus geschenkt.

Enno Junge
Pastor in Fuhrberg und Großburgwedel
Kurze Straße 1
30938 Fuhrberg
enno@junge-net.com


 


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