Ein Osterfestgottesdienst für Familien
und Singles
von und mit vielen Konfirmand/innen, einem Pastor und einem alten Weihnachtsbaum
Vorbemerkung: Schon wieder hab ich nach Weihnachten den Termin zur Abfuhr
des Weihnachtsbaums verpaßt. Er liegt immer noch - Anfang April
- auf dem Hof, rostbraun und mehr als unansehnlich. Aber vielleicht
läßt sich noch etwas draus machen.
Was Sie brauchen: Einen alten Weihnachtsbaum, einige
freundliche Konfis als Sprecher/innen und bunte Ostereier aus Tonpapier,
dazu Stifte und
Bänder zum Aufhängen
Ablauf:
Orgelvorspiel
Begrüßung
Gemeinde: Wir wollen alle fröhlich sein (100, 1.2.4.5)
Zwischentext
Klagen 1
Gemeinde: Kyrie eleison (178.9)
Klagen 2
Gemeinde: Kyrie eleison (178.9)
Klagen 3
Gemeinde: Kyrie eleison (178.9)
Eingangsgebet
Gemeinde: Holz auf Jesu Schulter (97)
Zwischentext
Lesung: Lukas 24, 1. Teil
Gemeinde: Freunde, daß der Mandelzweig (606)
Zwischentext
Lesung: Lukas 24, 2. Teil
Gemeinde: Fürchtet euch nicht (607)
Zwischentext
Lesung: Lukas 24, 3. Teil
Gemeinde: Er ist erstanden, Halleluja (116, 1-3)
Zwischentext
Psalm 118 (747)
Gemeinde: Alle Knospen springen auf
Hoffnungen 1
Gemeinde: Ich lobe meinen Gott (272)
Hoffnungen 2
Gemeinde: Ich lobe meinen Gott (272)
Hoffnungen 3
Gemeinde: Ich lobe meinen Gott (272)
Ansprache: Lukas 24
Orgelmusik
(währenddessen Schmücken des Baumes mit Blumen und Ostereiern)
Gemeinde: Gelobt sei Gott im höchsten Thron (103)
Fürbitte 1
Gemeinde: Laudate omnes gentes (181.6)
Fürbitte 2
Gemeinde: Laudate omnes gentes (181.6)
Fürbitte 3
Gemeinde: Laudate omnes gentes (181.6)
Vaterunser
Gemeinde: Christ ist erstanden (99)
Segen
Orgelnachspiel
Klagen
Gelobt sei Gott im höchsten Thron – das ist eins der schönsten
Osterlieder überhaupt. Aber – können wir das so einfach
singen. Mitten in einer Welt, in der es Hunger gibt und Ungerechtigkeit
und Krankheit und Krieg. Können wir Gott so einfach loben?
Klagen 1: Siehst du, wie die Menschen sterben im Irak? In Palästina
und in deinem Heiligen Land? Kinder, Jugendliche wie wir, Frauen, alte
Leute, Männer... Warum läßt du das zu, Gott? Als du geboren
wurdest im Heiligen Land, da haben wir auf Frieden gehofft. Aber inzwischen
sind unsere Hoffnungen auf Frieden sind fast erstorben – wie dieser
alte Weihnachtsbaum...
Ach Gott, erbarme dich!
Klagen 2: Siehst du, wie viel Ungerechtigkeit es gibt auf der Welt?
Wieviele Menschen hungern und leiden und unterdrückt werden? Als
du geboren wurdest unter den armen Leuten damals in Bethlehem, da haben
wir auf Gerechtigkeit gehofft für diese arme Welt. Aber inzwischen
sind unsere Hoffnungen auf Gerechtigkeit so dürr geworden wie diese
arme alte Tanne .....
Ach Gott, erbarme dich!
Klagen 3: Siehst du die Angst unter den Menschen? Siehst du sie? Ihre
Einsamkeit und ihre Sehnsucht und ihr Unerfülltsein und ihre Ziellosigkeit.
Guter Gott, wir hatten so gehofft, daß Jesus uns Ziele gibt und
Wege zeigt – und nun scheint alles verloren – so wie dieser
nutzlose Christbaum, der nur noch gut ist für den Ofen ...
Ach Gott, erbarme dich!
Eingangsgebet
Guter Gott, Vater im Himmel,
wir haben viele Fragen.
Vieles beschäftigt uns.
Vieles verstehen wir nicht.
Gerade weil Ostern ist.
Wir bitten dich sehr:
Komm du zu uns,
höre unsere Fragen
hilf uns, Antworten zu finden.
Dein Geist sei jetzt bei uns!
Amen.
Das Neue Testament erzählt die Geschichte von zwei Jüngern.
Der Kleopas war das und sein Freund. Die haben auch so geklagt. Die hatten
so große Hoffnungen in Jesus gesetzt. Die waren sich ganz sicher,
daß nun, nachdem sie Jesus kennengelernt hatten, alles ganz anders
und besser werden sollte. Doch dann kam das furchtbare Ende. Jesus wurde
gekreuzigt. Alle Hoffnungen waren dahin. In großer Angst liefen
die Jünger davon. Bloß weg aus Jerusalem! Ihre Hoffnungen
waren geworden wie dieser alte Weihnachtsbaum. Nichts war von der ursprünglichen
Schönheit übriggeblieben... Aber hört selbst.
Lesung 1: Lukas 24, 13-16
Habt ihr gehört? „... Da blieben sie traurig stehen.“ Das
ist noch nicht viel, aber ein bißchen ist es schon. Zumindest rennen
sie nicht mehr weg. Das ist eigentlich ein ganz gutes Zeichen. Ein Fremder
kommt dazu, bietet an, sie zu begleiten – und schon ist die Angst
nicht mehr ganz so groß. Das kennen wir auch. Selbst wenn das Problem
damit noch lange nicht gelöst ist.
Und dann erklärt ihnen Jesus alles. Aber: Den Jüngern geht
es genauso, wie es auch uns oft geht: Sie haben Tomaten auf den Augen
und Petersilie in den Ohren. Sie verstehen das gar nicht. Obwohl Jesus
selbst es ist, der ihnen da eine Predigt hält. Er erinnert sie an
alle Wunder, an alle seine Worte. Völlig vergeblich: Die beiden
Jünger sind schon sehr sehr begriffsstutzig. Ihre Hoffnung ist immer
noch so kahl wie in alter Weihnachtsbaum.
Aber vielleicht blitzt jetzt doch schon ein ganz ganz kleines bißchen
Osterhoffnung auf ...
Lesung 2: Lukas 24, 17-29
Die Begleitung durch Jesus hat die Angst besiegt. Aber die Predigt hat
nichts geholfen. Das haben wir nun gehört. Aber nun folgt etwas
Erstaunliches: Jesus tut jetzt etwas. Er teilt Brot und Wein. Er teilt
Hoffnung und Freude. Er teilt Sterben und Leben mit den Freunden.
Und was die Wegbegleitung nicht erreicht hat, was auch die Predigt nicht
bewirken konnte, das geschieht jetzt: Den beiden Jüngern geht ein
Licht auf, es wird buchstäblich hell in der Finsternis von Trauer
und Angst.
Lesung 3: Lukas 24, 31-35
Und nun endlich können wir sprechen und singen, wie die Jüngerinnen
und Jünger am Ostermorgen, wie die Menschen seitdem voller Freude
sprechen und singen und beten konnten:
Wechselgebet Psalm 118
Hoffnungen 1: Ach guter Gott, es stimmt ja. Auch wenn es viel Unrecht
gibt. Aber es gibt so viele Menschen, die machen Hoffnung, die kämpfen
für den Frieden, die treten ein für Gerechtigkeit, die beten
für eine neue Welt. Menschen, die uns zeigen: Du bist mitten unter
uns. Darum, Gott, ist es gut, dir unseren Dank zu singen
Gemeinde: Ich lobe meinen Gott
Hoffnungen 2: Ach guter Gott, es stimmt ja. Die Zeichen des neuen Lebens
sind überall. Die Sonne geht immer neu auf. Die Natur erwacht zum
Leben. Freunde sind an unserer Seite. Es gibt so viel, für das wir
dankbar sein können. Darum, Gott, ist es gut, dir unseren Dank zu
singen
Gemeinde: Ich lobe meinen Gott
Hoffnungen 3: Guter Gott, Bruder Jesus, du bist auferstanden. Du bist
wahrhaftig auferstanden! Das Licht siegt über die Finsternis. Das
Leben siegt über den Tod. Die Angst siegt über das Vertrauen.
Der verdorrte Baum unserer Hoffnung blüht wieder neu. Darum, Gott,
ist es gut, dir unseren Dank zu singen:
Gemeinde: Ich lobe meinen Gott
Fürbitten
A: Guter Gott, Vater im Himmel, du hast Jesus auferweckt von den Toten.
Du zeigst uns, daß der Tod seine Macht verloren hat. Du zeigst
uns, daß deine Liebe stärker ist als alles Böse. Du zeigst
uns, daß das Leben siegt. Du zeigst uns, wie der verdorrte Baum
der Hoffnung neue Früchte trägt. Darum danken wir dir aus ganzem
Herzen. Wir danken dir mit deiner ganzen Schöpfung. Wir danken dir
gemeinsam mit allen Menschen.
Gemeinde: Laudate omnes gentes
B: Weck auch uns auf aus dem Tod – aus unserer Angst, aus unserer
Feigheit, aus unserer Tatenlosigkeit. Laß uns auferstehen. Laß uns
aufstehen gegen Haß und Gewalt, gegen Hoffnungslosigkeit und Resignation,
gegen alles, was das Leben schwermacht auf dieser Erde. Laß uns
zu deinen Helfern werden, die den Baum des Lebens blühen lassen.
Gemeinde: Laudate omnes gentes
C: Laß auch denen das Leben blühen, die im Schatten des Todes
sitzen. Die Menschen im Irak und in Palästina und in Israel nennen
wir dir. Die Menschen in Afghanistan und in allen Kriegsgebieten der
Erde. Die Menschen in den Todeszellen der Gefängnisse. Die Hoffnungslosen
in den Slums und Favelas der Großstädte. Laß auch für
sie Ostern werden und den Lebensbaum der Hoffnung blühen.
Gemeinde: Laudate omnes gentes
lukas 24, 13-35
warum ist es so schwer
vertrauen zu haben
wahrscheinlich doch
weil vertrauen
immer wieder
enttäuscht wird
wir werden enttäuscht
und
wir enttäuschen
wahrscheinlich doch
weil wir gelernt haben
daß eine gesunde portion mißtrauen nicht schaden kann
wahrscheinlich doch
weil nicht enttäuscht werden kann
wer nicht zuviel vertraut
aber
ü
berlegt mal
was wäre das für ein leben
wenn ich
aus angst vor enttäuschung
keine wünsche mehr wagen würde
keine hoffnungen
keine träume mehr hätte
das leben wäre
kahl struppig unansehnlich
wie dieser alte vertrocknete weihnachtsbaum
ihr
konfirmandinnen
konfirmanden
ihr müßt sollt
viel erwarten vom leben
träume haben und hoffnungen
damit euer leben bunt ist
und schön
und lebenswert
und wir
eure eltern
die erwachsenen gemeindeglieder
wir wollen das ja auch für uns
weil wir sonst aufhören würden zu leben
und das wollen wir doch nicht
ein leben voller mißtrauen
voller enttäuschung
voller es nützt ja doch alles nichts
ein leben wie der alte weihnachtsbaum
ein leben ohne erwartungen
das könnten wir
wir
auch nicht ertragen
die beiden jünger
wir haben von ihnen gehört
die hatten ja so viel erwartet vom leben
die waren jesus begegnet
und
sie waren glücklich
das leben war offen
die sonne ging auf
es gab hoffnung für die zukunft
es gab neue wege
aber dann
kam die riesengroße enttäuschung
verhaftung
tod
ihre hoffnung war enttäuscht worden
so sehr
und die angst war groß
die verzweiflung auch
natürlich
mit recht kann man sagen
was mir auffällt
die jünger haben
ganz offensichtlich
nie richtig zugehört
jesus hat ja so oft davon gesprochen
was ihn erwartet
er hat von auseinandersetzungen gesprochen
von mächtigen gegnern
von seiner angst
sogar von seinem tod
aber
das hatten sie nicht hören wollen
mensch jesus
hatten sie gesagt
mach mal halblang
so schlimm wird’s schon nicht werden
sie hatten einfach nicht zugehört
und darum hatten sie jetzt das gefühl
ihr vertrauen sei enttäuscht worden
und so waren ihre hoffnung
kahl geworden und häßlich
wie dieser alte weihnachtsbaum
und da half es auch gar nichts
daß der auferstandene jesus
unerkannt
ihnen das alles noch mal erklärte
er hat sich wirklich redliche mühe gegeben
aber
worte helfen oft nicht weiter
oft genug nicht
jeder weiß das
der schon mal versucht hat
andere zu trösten
oder der die
selbst trost gebraucht hat
was also hat geholfen
damals in emmaus
ganz einfach
was jesus dann tat
das hat geholfen
ein zeichen setzen
brot und wein teilen
miteinander essen und trinken
das hat geholfen
und
ganz plötzlich
wird den jüngern leicht ums herz
du bist ja doch da
wir sind ja gar nicht allein
das leben hat ja doch einen sinn
wie schön
daß es solche zeichen gibt
zeichen
die uns helfen
wo worte versagen
ein händedruck
ein kuß
eine umarmung
ein streicheln
oder
etwas zum anfassen haben
ein kuscheltier
ein freundschftsband
eine blume
einen ring
oder
brot und wein im abendmahl
das wasser der taufe
gott erinnert uns
ich bin bei euch
in der kraft des brotes
in der fröhlichkeit des weins
in der frischen lebendigkeit des wassers
ihr dürft vertrauen haben
ich bin bei euch
auch ein weihnachtsbaum ist ja so eine erinnerung
voller lichter
gottes licht scheint in der dunkelheit
sagt er uns
mitten in der finsternis des winters
aber
manchmal
da vertrocknen solche zeichen ein bißchen
werden unansehnlich
ü
berzeugen nicht mehr
da müssen wir sie dann aufpolieren
sie neu schmücken
damit wir uns wieder erinnern
aha
so war das ja
wir dürfen vertrauen haben
gott ist bei uns
auch wenn wir zweifel haben
auch wenn alles dunkel scheint
gott ist bei uns
das leben ist offen
daran wollen wir uns jetzt erinnern
sie haben
ihr habt
am eingang bunte papierostereier bekommen
und einen stift
wenn ihr mögt
dann schreibt darauf
oder malt ein bild
welches zeichen der hoffnung begleitet mein leben
wofür möchte ich danken
was macht mein leben hell
die orgel wird dazu spielen
und dann kommt nach vorn
mit den bunten ostereiern
die konfis werden helfen
den alten dürren baum zu schmücken
mit den zeichen der hoffnung
bis er wieder bunt ist
bis er wieder ein bißchen farbe kriegt und strahlt
wie die sonne am ostermorgen
damit wir es nicht vergessen
damit wir es begreifen
damit wir hoffnung haben
und vertrauen
denn
der herr ist auferstanden
er ist wahrhaftig auferstanden
amen
Matthias Petersen
Kirchenstraße 37
24211 Preetz
E-Mail: petersen.m@t-online.de
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