Göttinger Predigten im Internet hg. von Ulrich Nembach und Johannes Neukirch |
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Konfirmationspredigt zu einem Gottesdienst mit
Erwachsenenkonfirmation Gott spricht: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein (1.Mose 12,2) Almut Henze-Iber |
Vorbemerkung: In diesem Gottesdienst wurden 24 ältere
Jugendliche und Erwachsene aus der ehemaligen Sowjetunion konfirmiert, die
zuvor an einem Kurs Konfirmandenunterricht für Erwachsene
teilgenommen haben. Ablaufplan: Konfirmationspredigt über 1. Mose 12,2: Gott spricht: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden! Liebe festliche Gemeinde! Wie es bei uns schon üblich ist, haben wir die
Konfirmandenzeit mit einem Bild begonnen. Es hängt hier vorne im
Altarraum. An Abraham ergeht die Stimme Gottes. Gott fordert Abraham auf, sein Land zu verlassen, sein Vaterhaus, seine Verwandtschaft, alles ihm Vertraute zurückzulassen. Er soll in ein Land gehen, das Gott ihm zeigen will. Abrahams Nachkommen sollen, so verheißt Gott ihm, einmal so zahlreich sein wie die Sterne am Himmel. Und Gott verspricht Abraham: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. Liebe Gemeinde, wir haben über diese Geschichte Abrahams im Konfirmandenunterricht geredet: Über den Mann, der eigentlich schon zu alt ist, sich noch einmal aufzumachen, der den größten Teil seines Lebens schon hinter sich hat, und der noch einmal - zusammen mit seiner Frau und seinen engsten Angehörigen - ganz von vorne anfangen wird. Was auf ihn zukommt, weiß er dabei nicht. Wie bei uns, hat eine Konfirmandin spontan gesagt.
Auch wir haben doch alles zurückgelassen: unseren Besitz, unsere
Häuser und Gärten, viele Erinnerungen, vertraute Menschen, Freunde,
mit denen wir lange gelebt haben, dazu unsere Gräber, unsere Wurzeln, ja
unser ganzes bisheriges Leben. Um uns aufzumachen in ein anderes Land. In eine
ungewisse Zukunft. Und doch haben Sie sich auf den Weg gemacht: vor fünf sechs,
sieben Jahren. Auch für Abraham war der Weg weit. Und alles andere als
einfach. Viele Schwierigkeiten lagen da auf dem Weg. Bedrohungen und
Ängste. Enttäuschungen und Irrwege. Gott spricht: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. Was ist denn nun Segen? Was heißt es, gesegnet zu sein? Diese Frage haben die Menschen Gott auch immer wieder gestellt, besonders dann, wenn es schwierig wurde, wenn man Zweifel an Gottes Segen bekam. Im Alten Testament gibt es eine wunderbare Erklärung, ganz
kurz, ganz einfach, was Segen ist. Liebe Gemeinde, an Abraham ist dieses Versprechen vor langer Zeit
gegeben worden. Mit ihm wurden, so verheißt Gott, gesegnet alle seine
Nachkommen, das ganze Volk Israel. Gott spricht: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen
sein. Wir sollen Gottes Segen nicht nur für uns behalten, sondern er soll durch uns weitergetragen werden, er soll wirksam werden in unserem Umfeld und unserer Umgebung. Durch uns, jeden und jede einzelne von uns. Der Segen Gottes, der mit Strömen der Liebe regnet, wie wir
gleich beim nächsten Lied singen werden, braucht nicht gespart, nicht
ängstlich zurückgehalten zu werden, sondern den können wir
weitergeben: mit offenem Herzen und ohne die Sorge, dass er knapp wird.
Liebe Gemeinde, dass wir Gesegnete sind, das soll auch das Bild hier vorne ausdrücken. Abgebildet sind hier neben Abraham erst mal die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Doch eigentlich, wäre das Bild groß genug, müssten Sie alle, die Sie hier im Gottesdienst sitzen, ebenfalls auf diesem Bild abgebildet sein. Denn so zahlreich wie die Sterne am Himmel sind, so groß ist die Gemeinschaft Gottes. Und wir gehören dazu. Mit unseren unterschiedlichen Lebenswegen, aber verbunden miteinander durch die Taufe, in der wir alle in Gottes Bund aufgenommen wurden und zu dem Menschen aus aller Welt gehören. Weit mehr als nur Stolzenauer, Loccumer, Liebenauer oder Steyerberger. Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Gemeinde, dass wir den Segen Gottes in unserem Leben erfahren, dass er wirksam werde unter uns und unser Leben gestalte, das wünsche ich uns allen. Amen Lied: EG 317 Almut Henze-Iber |
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