Göttinger Predigten im Internet
hg. von Ulrich Nembach und Johannes Neukirch
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Letzter Sonntag nach Epiphanias
13.2.2000
Offenbarung 1, 9-18

Joachim Ringleben

Rede, daß ich dich sehe.
Predigt im Universitätsgottesdienst

Offenbarung 1, 9-19

9.Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus.

10.Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,

11.die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.

12.Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete, und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter

13.und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.

14.Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme

15.und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen;

16.und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.

17.Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte

18.und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

19.Schreibe, was du gesehen hast und was ist und was geschehen soll danach.

Liebe Gemeinde!

Das letzte Buch der Bibel, ein "Buch der Bilder", ist wohl ihr umstrittenstes. Von Luther, selber kein Visinär, beargwöhnt, weil in der Gefahr, den Glauben durchs Schauen zu ersetzen, allen Theologen des reinen Wortes suspekt; aber die bildenden Künstler aller Zeiten waren von seiner großartigen Ästhetik fasziniert. Und gar die Schwärmer und Phantasten der christlichen Zeitalter wurden hier angezogen wie die Motte vom Licht, die apokalyptischen Spekulanten voll ungeduldiger Neugierde, sie mißbrauchten es zu wilden Berechnungen des Weltendes und wurden immer wieder widerlegt.

Disparate Horizonte für eine Predigt! Aber vielleicht ist der Anfang des Buches, unser Predigttext, die allererste Vision, doch auch besonders aufschlußreich. Wir wollen uns jetzt also ruhig auf zwei einfache Fragen konzentrieren: Wie verhalten sich hier Sehen und Hören, d.h. Verkündigung und Bilderflut, und dann: Was ist eigentlich die Botschaft dieser Vison?

I

Vor allem ist zu beachten: Der "Seher Johannes" - er ist hier zuerst und zuletzt ein Hörender. wir erfahren zunächst von einem Angeredetwerden, von seiner Beauftragung (10-11). Und dieses Wort, das ihm überwältigend widerfährt, schwingt nach, schwingt aus, gestaltet sich zu einer erhabenen Anschauung, einer Art Vision (12-16). Hier redet zuerst einer, damit er daraufhin gesehen werde: also vom Hören zum Sehen. Diese Schau des Christus wird dann wieder von dessen Selbstvorstellung im Wort, von Christi eigenem Wort abgelöst (17-19): vom Sehen zum Hören. Die Vision ist von Auditionen gerahmt, das Sehen ganz ins Hören eingelassen.

Liebe Gemeinde, daß wir Gott nicht sehen, daß überhaupt niemand Gott je gesehen hat (Joh 1, 18), macht es uns oft schwer zu glauben. Aber den ewigen Gott kann kein Sterblicher mit seinen Augen erblicken, ohne zu vergehen. Der lebendige Gott ist ein verzehrendes Feuer (Hebr 12, 29), und schon das Alte Testament weiß, Gott sehen heißt sterben, und wir können in diesem leben, als Lebende, Gott nicht anschauen (2 Mose 3, 20). Darum fällt auch der Seher Johannes wie tot hin, als er den Herrn sieht (17). Uns Menschen ist in diesem Leben nur der "bekleidete Gott" (WA 40/II, 329), der ins Wort gehüllte Gott, erträglich.

Wir leben, solange wir leben, erst im Glauben und noch nicht im Schauen, d.h. nicht in der ewigen Anschauung Gottes (2 Kor 5, 7), und der Glaube hält sich ans Wort, stammt aus dem Hören (Röm 10, 17). Also wenn überhaupt ein Sehen, dann nur an der Grenze wirklicher Sichtbarkeit und ohne die Grenze zum Ewigen und Vollendeten schon überschreiten zu können. Weil das Letzte und Vollkommene, das Eschaton, noch nicht da ist, heißt es bei Paulus: "Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise ..." (1 Kor 13, 12).

Unser Predigttext ist voll von solchem "Stückwerk", seine Veranschaulichungen sind ganz vorläufig. Die Bilder wechseln ständig und sind rational nicht zu vereinheitlichen. Wir vernehmen surreale Sprachbilder, das Optische ist nur gebrochen zugegen. Ständig wird die Uneigentlichkeit des Erschauten beton; darum heißt es dauernd: "wie", "gleich als wie", "ähnlich wie" usw. Die Bildlichkeit bleibt uns letztlich fremd, sie ringt um Andeutung eines Unsagbaren, die Bilder haben gerade in ihrer Plastik einen Geheimnisrand. Selbst noch das Erklingen der unvergleichlichen Stimme ist verfremdet: als Dröhnen einer Posaune, feierlich wie zum Gericht (10), als Rauschen und Tosen fallender Wassermassen, d.h. als Strömen lebendigen Wassers (15) - erhabene Gleichnisse für das Kommen des Ewigen.

Aber gerade so redet hier alles, ist visualisierte Botschaft. Im Grunde will Johannes nicht vor allen Dingen sehen, sondern er will vernehmen und hören. Er sehnt sich nach einer Anrede, also danach, von Gott angeredet zu werden, um ihn so zu erfahren: Rede, daß ich dich sehe; d.h. rede mich an, damit ich dich selber wahrnehme. Johannes ist auf Patmos im Exil, von den Gemeinden getrennt. Einsam und isoliert auf dieser kleinen Insel im weiten Ionischen Meer widerfährt ihm ein Wunder: In der Vereinzelung wird der Überblick über das Ganze geschenkt; in der Kargheit dieser felsigen Insel eine überschwengliche Fülle; als gewaltsam Isolierter gewinnt er einen machtvollen Duchblick; obwohl hier festgebannt, wird er entrückt ins unabsehbar Weite: Rede, daß ich dich sehe.

Darum sind seine Anschauungen, sind die prächtigen Bilder seines Textes eine inkorporierte Anrede, eine Bilderschrift voller Verkündigung. Geht man den einzelnen Motiven genau nach, so zeigt sich: Die Sprache dieser Bilder ist zitathaft, d.h. sie ist ganz voller Anspielungen und Wendungen aus der heiligen Schrift, die Bilder reden die Sprache der Überlieferung, ihre Visualisierung lebt von biblischer Sprache. Ob wir hier eine echte Vision vor uns haben oder eine literarische Montage - das ist eigentlich gleichgültig; jedenfalls ist alles in hohem Maß "gesättigt" mit dem Wort Gottes. Darum muß der Seher später auch das Buch verschlingen und aufessen wie ein Lebensmittel (10, 8-10, vgl. Mt 4, 4!).

Hören und Sehen sind dem entrückten Johannes nicht völlig vergangen, aber sie durchdringen sich hier, weil etwas Ewiges sich gegenwärtig macht. Es spricht im Wort, das er hört und das wir hören, es spricht aber auch zu den Augen, zu unserem optischen Sinn, zu unserer Einbildungskraft. Alles Sichtbare und Erschaute, die überschwenglichen und niederschlagenden Bilder der Apokalypse Johannis, die Farben, die Edelsteine, das Licht - dies alles ist wie die Aura der Worte, die gesprochen werden wie ein Schwingungsraum um sie herum, eine Atmosphäre, in der sie laut werden, macht Ober- und Untertöne sichtbar. Wort und Bild, Sehen und Hören durchdringen sich, weil die Botschaft von dort kommt, wo Worte nicht mehr bloße Worte, sondern Realität sind, die neue Wirklichkeit, eine neuer Himmel und eine neue Erde aus der Macht von Gottes Schöpferwort (21, 1). Die Worte, die der Seher hört, kommen von dorther, wo sie sich realisiert haben, wo sie ans Ziel gelangt und die endgültige, vollendete Wirklichkeit geworden sind: Das Eschaton. Die Rede unseres Bildtextes ist ein aufdeckendes Sprechen: Was für uns noch verborgen ist, drängt hier ins Wort und über das Wort hinaus.

Das Geschaute drängt zum Wort und dringt selber ins Wort hinein. Dies geschieht dem Seher am Tag des Herrn (10), d.h. am Sonntag, am Auferstehungstag! Die Morgenröte des kommenden Eschaton kündigt sich an: vom Hören zum Sehen und vom Sehen zum Hören. Es ist ähnlich wie in Hölderlins Hymne "Wie wenn am Feiertage ..." : "Jetzt aber tagts! Ich harrt und sah es kommen, / Und was ich sah, das Heilige sei mein Wort."

Hören und Sehen gehen aber noch eine andere, eine neue Verbindung ein, und die gilt uns. Die Anrede, die Johannes widerfährt (10f.), motiviert ihn zur Schau: Was er hört, will er auch sehen (12). Dann aber soll er das Gehörte sichtbar machen, d.h. er soll es hinschreiben: "Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die ... Gemeinden" (11), und am Schluß heißt es noch einmal: "Schreibe, was du gesehen hat" (19). Schreiben, also sichtbar überliefern, Lesern und Hörern neu zugänglich machen, das ist der Auftrag. Da kommen wir ins Spiel, eigentlich von Anfang an, wo es heißt: "Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe" (1, 3).

Der Seher steht unter der Nötigung zu reden, es anderern weiterzusagen, er ist einem Schreibzwang unterworfen. Eine Macht, das Gehörte sichtbar und lesbar zu machen, hat ihn ergriffen. Davon sollen auch wir profitieren. Für die damaligen Gemeinden, an die er sein Schreiben adressiert, enthalten seine Bilder vom Eschaton auch Trost; sie werden als Gegenmacht aufgeboten gegenüber den bedrängenden Realitäten von Verfolgung und Martyrium in ihrer Gegenwart.

Der Seher kündigt an, was am Ende kommen wird. Darum könnte er auch sagen: "Seht, was ihr hört" (Mk 4, 24). Umgekehrt könnte aber auch er sagen, was Händel aus dem Dichter J. H. Brockes vertont hat: "Meine Seele hört im Sehen" (Ird. Vergn. S.13).

Und doch bleibt es beim Vorrang des Hörens - für den Seher und erst recht für uns mit diesem Predigttext. Denn nur so - hier und jetzt Hörende - können wir heute vormittag überhaupt beteiligt sein. Darum ist es gerade für uns als Predigthörer und Prediger so wichtig, was Luther aufs schönste sagt: "Christi Reich (ist) ein Hör-Reich, nicht ein Sehe-Reich. Denn die Augen leiten und führen uns nicht dahin, da wir Christum finden und kennen lernen, sondern die Ohren müssen das tun" (WA 51, 11).

Damit kommen wir zum 2. Teil, zur Botschaft der Vision. Unser Predigttext macht selber diesen Übergang vom Bild zum Wort. Denn was ist das scharfe, zweischneidige Schwert, das er aus dem Munde des Christus hervorkommen sieht? Darüber belehrt uns der Hebräerbrief eindeutig: "Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens" (Hebr 4, 12).

II

Das Gesehene verlangt nach dem Wort, und ohne Sprache bleibt jede Erfahrung stumm.

Liebe Gemeinde, wir haben hier in unserer Kirche allsonntäglich diese wunderschöne Kreuzigungsgruppe vor Augen. Auch bei ihr gilt: Das Ansehen allein bringt es nicht. Irgendwie spricht das Kruzifix zu unsern Sinnen und unserm Gefühl. Aber, was es eigentlich sagt, wovon dieser Gekreuzigte redet, was das Christus-Bild in seiner stummen Sprache besagt, das muß erst noch in Worte gefaßt werden, um uns wirklich etwas Bestimmtes und Deutliches zu sagen.

Auch der Seher Johannes hat Christus vor Augen, Die ehrfurchtgebietende, ja überwältigende Erscheinung, die sich hier darbietet, kündet mit allen geheimnisvollen Zügen ihrer erhabenen Gestalt von etwas Überirdischem und Heiligem: "und sah ... mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht und seine Stimme wie großes Wasserrauschen ..." (13-15).

Das feierliche Gewand und die goldenen Brustriemen sprechen von der königlichen und hohepriesterlichen Würde, die Farben Gold und Weiß von überirdischer Reinheit und der Ewigkeit. Das Weiß feinster Wolle, des Schnees und schließlich des des alles umstrahlenden Lichtes: Sie verkünden das ganz Andere, die Sphäre des Absoluten, jenseits von Zeit und Vergänglichkeit. Ein strahlendes, gleißendes Licht wie am hohen Mittag: "und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht" (16). Dies überwältigende Licht ist Johannes aufgegangen: Christus - die Sonne des Weltentags, das Licht einer neuen Welt. Der so sich zeigt, der gehört auf die Seite Gottes.

Aber auch diese machtvolle Erscheinung, sie verlangt nach dem Wort, das sie deutet, und wir verlangen auch danach. Darum fällt nun alles Gewicht auf das, was der gegenwärtige Christus sagt. Und genau darum spricht er von sich selbst.

"Ich bin der Erste und der Letzte, und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle" (17f.).

Diese Worte sagen nur aus, wer da spricht und zu sehen ist, wer das ist, der so erscheint und redet. Sie sagen, von woher dieser "kräftige Sprecher" (Hamann) redet und sich sehen läßt.

Die Selbstvorstellung und Selbstaussage - sie ist das Wichtigste, die entscheidene Botschaft dieser Vision; alles andere nur Begleitmusik, großartig, majestätisch, aber nicht, um abzulenken von dem, der da jetzt redet und von sich selber redet. Und genau dies geht uns an, die wir keine Visionen haben und ihrer wohl auch gar nicht bedürfen; sondern dies Wort, das Wort des hier von sich Sprechenden, das geht uns, sogar unbedingt, an.

Es geht nicht um einen neugierigen Blick ins Jenseits, und dieser Text ist kein religiöser Enthüllungsjournalismus. Der spricht, redet als der, der alles umfaßt, alle Zeit umgreift und in sich trägt: der Erste und der Letzte; er ist der, der kommt, weil er immer schon war. Er ist der lebendige Herr, von Ewigkeit zu Ewigkeit: vor uns und nach uns, bei uns und um uns, außer uns und in uns, uns näher, als wir uns je nahe sein können: "Ich sitze oder stehe, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege ... Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir" (Ps 139, 2f. u. 5).

Diese allgegenwärtige Lebendigkeit, es ist die des auferstandenen Herrn. Seine Worte künden vom Geheimnis seines Lebens bei Gott; da vergehen uns Sehen und Hören.

Er ist der auf unvorstellbar neue und andere Weise Lebendige: "Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit" (18). Er ist nicht nur jenseits seines Todes, sondern ewig, und das heißt auch diesseits seines Todes. Er blickt aus seiner Gegenwart auf seinen Tod als etwas Vergangenes zurück. Was aber heißt das?

Für uns bedeutet zu sterben oder tot zu sein: nur noch etwas Vergangenes sein. Einmal wird unser aller Leben bloße Vergangenheit sein, etwas, das dann nur noch gewesen ist. Bei dem ewig Lebendigen, dem wahrhaft Auferstandenen aber ist sein Tod für ihn selber, in seinen Augen, etwas Vergangenes, auf das er zurückblickt. Sein Sterben am Kreuz ist für den Auferstandenen bei Gott nur eine Episode. Er hat den Tod in sein eigenes ewiges Leben aufgenommen, darin aufgehoben und hat ihn so seiner tödlichen Vergangenheitsmacht beraubt. Er, und er allein, lebt aus seinem Tod, er starb in sein Leben hinein; er ist lebendig, ob er gleich starb (vgl. Joh 11, 25b). Er ist der "Erstgeborene aus den Toten" (Offbr 1, 5) und so der ewig Lebende.

Das heißt ewig und wahrhaft, unvergänglich lebendig zu sein: nach seinem Tode zugleich vor ihm zu sein und zu leben. Als ein solcher hat Christus "die Schlüssel des Todes" in seinen Händen. Das bedeutet, sein Auferstehungsleben in der Macht des ewigen Gottes verändert auch die Vergangenheit, macht wirklich alles neu, auch das scheinbar unabänderlich Vergangene. Darum zeigen die Ikonen der orthodoxen Kirche die Höllenfahrt Christi als den Höhepunkt seiner Auferstehung, der Anastasis. Seine ewige Zukunft macht auch unsere Vergangenheit schöpferisch neu, sie überwindet und verwindet auch unseren Tod und nimmt ihn in ihr unvergängliches Leben hinein auf.

In Christus sterben wir auf unser wahres Leben zu. Denn in ihm hat die Zukunft Gottes unsere Vergänglichkeit und unsere Vergangenheit besiegt. Er ist wie Gott selber: das Alpha und das Omega, der, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige (1, 8).

Amen

EG 115, 1 + 2 + 6

Professor Dr. Joachim Ringleben
Dahlmannstr. 24
37085 Göttingen
Tel. 0551 / 59560


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